Schnee, soweit das Auge reicht: Er ist wieder da, der Winter. Und für wenige Tage ist Ostbelgien der Touristenmagnet schlechthin. Über die Landesgrenze hinaus begeistern die Schneemassen sowohl Kinder, als auch Erwachsene.
Auch mich hat die Begeisterung für den Wintersport wieder fest im Griff. Für wenige Stunden mache ich mich auf den Weg in die Belgische Eifel. Mein Ziel: Skilanglaufen in Weywertz. Ein kurzer Blick auf den Schneelagebericht der Tourismusagentur und siehe da: So gut wie alle Pisten sind geöffnet.
Über die Vennstraße geht es also in Richtung Bütgenbach. Auf Höhe von Baraque Michel wird klar: alleine unterwegs werde ich heute nicht sein. Am Signal de Botrange sieht es aus wie in Tignes oder Val Thorens zur Hochsaison. Ein Bus folgt dem anderen. Auf dem Parkplatz ist kaum noch Platz. Über hundert Schüler aus Flandern und der Wallonie warten darauf, endlich auf die Piste zu kommen.
Aber die Fahrt geht weiter. Keine zehn Minuten später komme ich im bescheidenen, aber schönen Weywertz an. Der Weg zum Ski-Club ist gut beschildert. Die Anfahrt ist kein Problem - auf dem Parkplatz ist im Vergleich zu Botrange reichlich Platz. Beim Anblick der Holzhütte und der umgebenen Landschaft fühlt man sich fast schon wie "Im Himmelchen", wie der Ort auch genannt wird.
Vor Ort treffe ich auf Toni Brusselmanns und Walter Weber. Sie sind zwei von 17 Vereinsmitgliedern des Ski-Clubs. "Die Atmosphäre ist sehr familiär - ein Geheimtipp für Familien, die mit Kindern unterwegs sind. Die Pisten sind nicht überlaufen, es herrscht kein Massentourismus. Ideale Bedingungen für jeden, der den Winter genießen möchte", sagt Walter Weber.
Für neun Euro bekomme ich ein paar Schuhe und Langlaufskier in meiner Größe. Dann geht es auch schon in Richtung Loipe. Und ich habe Glück: Weit und breit ist niemand zu sehen. Ganz ohne Druck kann ich meine ersten Schritte auf den Skiern machen. Bin ich anfangs noch etwas langsam und unbeholfen, klappt es mit der Zeit immer besser.
Die ruhige Atmosphäre und die Bewegung an der frischen Luft machen Laune. Die Spur führt durch das Feld, ab und zu kommt eine kleine Abfahrt. Dann geht es für einige Meter wieder hoch, den Wald entlang. Für einen Anfänger ideale Voraussetzungen.
Aber auch erfahrene Langläufer kommen hier auf ihre Kosten. "Wir haben mehrere Pisten, die geöffnet sind. Die kürzeste ist zwei Kilometer, die größte sogar ganze 13 Kilometer lang. Es ist also für jeden etwas dabei. Außerdem ist die Landschaft abwechslungsreich. Viele Pisten gehen durch den Wald und nicht nur über Felder. Für viele Touristen ein Grund, immer wieder zurückzukommen", findet Toni Brusselmanns.
Ich habe mich für die kleine Tour entschieden. Nach einer knappen halben Stunde komme ich schon wieder in der Hütte an. Mittlerweile sind auch zwei Schulbusse aus Flandern angekommen. Überlaufen ist das Gebiet aber auch im frühen Nachmittag nicht.
Nach einem Tag im Schnee darf auch der Après-Ski nicht fehlen. "Zurück von der Piste kann man sich hier ein warmes Getränk oder aber auch ein gepflegtes Bier bestellen. Auch Spezialbier haben wir im Angebot. Dazu ist es hier in der Holzhütte warm und gemütlich, da ist gute Stimmung vorprogrammiert", so Walter Weber.
Donovan Niessen