Klaus Jousten machte keinen Hehl aus seiner Skepsis an der E-Mobilität. Aus seiner Sicht sind "x Fragen zu klären", etwa die, wie ausgelastet das Stromnetz ist. Für ihn sollten solche Ladesäulen von privaten Anbietern betrieben werden, die ja auch Geld damit verdienten. Er stimmte als einziger gegen diesen Punkt.
Werner Henkes zeigte sich ebenfalls zurückhaltend. Als potenziellen Standort hatte eine Studie für die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft unter anderem auch den Campingplatz in Wiesenbach ausgewiesen. Nachdem die Stadt den Campingplatz aber verkauft habe, obliege es dem neuen Besitzer, für eine solche Ladeinfrastruktur zu sorgen, fand Henkes.
"Eher ein Notfallnetz"
Als Schöffe für Energie und (sanfte) Mobilität pflichtete Marcel Goffinet den beiden insofern bei, als dies der Privathand dort überlassen werden sollte, wo sie ein Interesse habe (wie an Tankstellen oder in Gewerbegebieten).
Das gemeindeübergreifende Netz von öffentlich zugänglichen Ladestationen bezeichnete er "eher als Notfallnetz". Es handele sich auch um Ladesäulen im unteren Leistungsbereich, die eine Ladezeit von zwei bis drei Stunden voraussetzten.
Das könne aber interessant sein für Besucher des "Triangel", wo eine Ladestation vorgesehen ist. Weitere Standorte sind Schönberg, Emmels, Lommersweiler und Recht.
Die Kosten für die Ladestationen trägt die Wallonische Region. Die Deutschsprachige Gemeinschaft, die das Projekt für die neun Gemeinden koordiniert, bezuschusst die Anschlusskosten mit 80 Prozent. Die Höhe dieser Anschlusskosten sei sehr unterschiedlich, so Goffinet, sie hänge auch von der Leistung der Ladesäule ab.
Werner Henkes mahnte noch an, dass die Ladetarife im Sinne der Nutzer möglichst transparent gehandhabt werden sollten.
Neue Beleuchtung und Kameras im SFZ
Im Sport- und Freizeitzentrum (SFZ) St. Vith soll die Hallenbeleuchtung des Schwimmbades erneuert werden. Sie wird durch LED-Fluter ersetzt. Erwartet wird eine Stromersparnis um rund 80 Prozent, wodurch die Investition schon nach vier Jahren amortisiert wäre, so Sportschöffe Roland Gilson.
Im Bad und im Eingangsbereich sollen auch neue Kameras installiert werden. Drei Unterwasserkameras ermöglichen den Bademeistern, den gesamten Bereich des Beckens im Auge zu behalten.
Außerdem werden zwei Überwachungskameras installiert, eine im Schwimmbad und eine im Eingangsbereich des SFZ, um das Kommen und Gehen der Besucher zu überschauen.
Wie sieht der Wald von morgen aus?
Der St. Vither Stadtrat genehmigte auch einstimmig die von der Forstverwaltung vorgeschlagenen gewöhnlichen Forstarbeiten in Höhe von rund 170.000 Euro.
Klaus Jousten nutzte die Gelegenheit, um grundsätzlich die Frage nach der Zukunft des Waldes in der Gemeinde St. Vith aufzuwerfen: "Wie sieht er in 150 Jahren aus?" Die Fichte sei als Nutzbaum "auf dem absteigenden Ast" und ausschließlich Mischwald könne aus forstwirtschaftlicher Sicht auch nicht die Lösung sein. "Wo sollen dann die Einnahmen für die Gemeinde herkommen?" Immerhin ergebe der Holzverkauf jährlich rund 1 bis 1,5 Millionen Euro.
Jedenfalls gelte es, weitreichende Fehler zu vermeiden, damit künftige Generationen nicht sagen müssten: "Was waren das denn für Dämel?" veranschaulichte Jousten in Eifeler Platt.
Forstschöffe René Hoffmann räumte ein, dass es keine Patentlösung gebe. Allerdings werde sich auch bei der Wertschöpfung des Holzes etwas verändern müssen: So werde Holz, das früher mal gerade als Brennholz getaugt habe, heute schon einer anderen Veredelung zugeführt.
Jürgen Schlabertz fügte an, dass bei einem Vortrag an der Bischöflichen Schule noch vor ein paar Tagen ein Referent das Aufstellen von Windkraftanlagen im Wald als mögliche Perspektive aufgezeigt habe.
Mietverträge mit Jugendbüro und RZKB
Mit dem Jugendbüro schließt die Stadt einen Mietvertrag für den Jugendtreff in der Rodter Straße ab. Er gilt für fünf Jahre. Vorher war die Offene Jugendarbeit Mieterin der Immobilie. Sie hat die Trägerschaft aber abgegeben und das Jugendbüro hat sie im Auftrag der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft übernommen.
Dagegen, dass die offene Jugendarbeit damit aus der kommunalen Zuständigkeit "in fremde Hände" wechsele, hatte sich Leo Kreins schon seinerzeit ausgesprochen - seine Fraktion und auch die von Erik Solheid enthielten sich darum der Stimme.
Einen Mietvertrag schließt die Stadt auch mit der VoG Regionalzentrum für Kleinkindbetreuung (RZKB) ab. Es geht um die Kinderkrippe, deren Gebäude die Stadt übernommen hat. Betrieben wird die Kinderkrippe weiter vom RZKB, das eine parastatale Vereinigung werden soll.
Der Haushaltsplan 2023 der Stadtwerke weist im ordentlichen Dienst ein Volumen von fast 4 Millionen Euro auf. Für Investitionen ist rund 1 Million Euro vorgesehen, unter anderem für das Wasserleitungsnetz Weppeler, Zur Ochsenbaracke Recht, den Ortskern in Crombach und eine Sicherungsleitung zwischen Crombach und Neundorf.
Stephan Pesch