Anlass war der Anruf eines guten Bekannten im Osten der Slowakei, nahe der Grenze zur Ukraine, wie Werner Kalff erklärt. "Der arbeitet dort für die Kulturorganisation Feman. Er hat mich um Weihnachten angerufen mit der Bitte: Könntest du nicht einen Spendenaufruf bei euch machen? Ich kenne die DG, weiß, wie groß ihr seid und wie aktiv."
Aus erster Hand erfuhr Werner Kalff so, was die Binnenflucht innerhalb des Landes an Not ausgelöst hat. Alleine in der Grenzregion zur Slowakei sei in den vergangenen zehn Monaten eine halbe Million Menschen hinzugekommen, darunter auch tausende Waisen und Halbwaisen.
"Er betreut mit seiner Organisation drei Waisenhäuser in Seredne, Svaljava und Vinohradov, die sich alle so zwischen 20 und 100 Kilometer hinter der Grenze befinden, an drei verschiedenen Orten. Wir wollen das, was wir sammeln, mit ihm zusammen dorthin bringen. Also unser Anliegen ist auch, wenn die Menschen hier etwas spenden, dass wir sagen können: Schaut mal, wir haben es vor Ort abgegeben, so sieht es aus."
Und gemäß dem Motto der Aktion geht es angesichts der häufigen Stromausfälle in der Ukraine wortwörtlich um Licht und Wärme. "Er sagte: Wir brauchen Kerzen und LED-Taschenlampen. Wenn der Strom ausfällt, dann ist es überall dunkel. Kerzen geben Licht und ein bisschen Wärme, Geborgenheit ..."
Benötigt wird auch gut erhaltene Kleidung für Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren. Um den Spendern entgegen zu kommen werden in ganz Ostbelgien Sammelstellen eingerichtet: "in Burg-Reuland das Kulturhaus, in St. Vith das SFZ, in Amel die Musikhalle m Marktplatz, die Rezeption in Worriken, das Schwimmbad in Kelmis, in Eupen den Jugendtreff X-Dream und das Jugendheim Kettenis, das Dorfhaus in Eynatten und das Jugendzentrum am alten Bahnhof in Herbesthal."
Gesammelt wird am Wochenende vom 21. und 22. Januar, Sammelstellen und die Öffnungszeiten findet man auf der Website des Jugendtreffs Inside Eynatten. Ende des Monats sollen die Sachen dann in die Ukraine gebracht werden.
Unterstützung bietet dabei der Bürgerfonds Ostbelgien der König-Baudouin-Stiftung. "Wir haben eine gewisse Summe zur Verfügung gestellt, die dazu dient, teilweise die Kosten zu übernehmen", erklärt Freddy Genten. "Wenn etwa ein kleiner Lastwagen gemietet werden muss, kann er damit bezahlt werden. Und wenn etwas übrig bleibt, können dafür zusätzliche Sachspenden gekauft werden."
Schwer zu sagen, wieviel am nächsten Wochenende zusammenkommt, sagt auch Werner Kalff. "Da lassen wir uns einfach überraschen."
Stephan Pesch