Radermacher ist die älteste belgische Brennerei in Familienhand, 1836 wurde sie gegründet. Die Brennerei Radermacher in Raeren hat Tradition, aber auch Vision. In den letzten Jahren hat der Betrieb sein Sortiment ausgebaut. Passend dazu wurde auch das Betriebsgelände umgestaltet. Die Produktionsanlage wurde nach sechsjähriger Planung ausgebaut.
Viel Geld, Zeit und eine Menge Ideen sind in die neue Infrastruktur gewandert. "Wir haben 3,7 Millionen Euro investiert. Davon sind 20 Prozent in das Thema Nachhaltigkeit geflossen. Wir haben die Firma damit auf den aktuellen Stand gebracht. So sind wir in den vielen Anforderungen wie Sicherheit, Lebensmittelkontrolle und Produktion gewachsen", sagt Geschäftsführer Bernard Zacharias.
Eine große Glasfassade eröffnet den Blick auf einen Teil der Produktion. Hier starten auch die neu angebotenen Führungen. Die Brennerei Radermacher will den Kunden zeigen, wie ihre Produkte entstehen. Die Führungen dauern etwa eine Stunde. Für die Verkostung ist eine weitere halbe Stunde vorgesehen. "Wir haben uns gedacht, dass es sinnvoll wäre, unserem Publikum die Pforten zu öffnen. Wir haben nichts zu verbergen, ganz im Gegenteil! Wir freuen uns auf jeden Besucher, der ab dem 14. Januar zu uns kommt."
An Wochentagen werden abends Gruppenführungen angeboten, an den Wochenenden gibt es Sprachführungen in den drei Landessprachen. Dazu besteht die Möglichkeit der Verkostung.
Die Vielfalt dieser Produkte hat dabei in den letzten Jahren zugenommen. "Wir versuchen, sehr innovativ zu arbeiten. Wir versuchen zur passenden Zeit gute Ideen zu haben. Produktentwicklung wird bei uns groß geschrieben. Wir waren oft Vorreiter für gewisse 'Geschmackswellen', zuletzt noch mit dem Gin. Aktuell wächst der Rum-Markt. Andererseits werden wir uns jetzt wieder verstärkt auf unsere Eigenmarke, die Lambertus-Marke, konzentrieren."
Gastraum
Optional gibt es zu den Verkostungen das passende Essen. Unter dem Gastraum, der dazu genutzt wird, schaut man auf die Fässer, in denen Whisky und Co lagern. Im Anschluss an die Führungen gibt es dann das Essen. Gemeinsam mit seiner Frau hat Bernard Zacharias das Konzept und die Pläne für den Gastraum erstellt. Alles ist sehr modern gestaltet.
Die Brennerei geht also weiter voran, auch wenn die allgemeine wirtschaftliche Lage der Branche keine einfache ist. "Die Situation aktuell ist sehr komplex. Wir erleben unvorstellbare Preiserhöhungen - im Getreide von 300, 400 Prozent. Wir haben Engpässe, wie bei den Korken oder den Flaschen. Und gewisse Grundstoffe sind nicht nur im Preis explodiert, sondern zum Teil auch nicht mehr zu finden aufgrund der schlechten Ernten dieses Jahr."
Bernard Zacharias leitet das Unternehmen in fünfter Generation. Mit seiner Tochter Line ist auch bereits die sechste Generation fester Bestandteil des Betriebs. Die Brennerei Radermacher blickt nach vorne und gewährt dem Konsumenten einen Einblick in ihre Produktion.
Christoph Heeren