Es gibt Skifahrer, die momentan um ihren Urlaub bangen. Vielerorts sind die Temperaturen sehr mild. Sie befürchten, keinen Schnee auf den Pisten zu haben. Diese Sorgen haben die Grundschüler der Schneeklassen jedoch nicht.
"Bei uns sieht es richtig gut aus", sagt Petra Schmitz, die Direktorin der Ketteniser Grundschule. Sie begleitet ihre Schüler an den ersten Tagen. "Wir sind gestern Abend angekommen und da schneite es. Nicht nur auf der Skipiste, sondern auch im Ort liegt Schnee. Es sind rund ein Grad Celsius draußen und diese Nacht soll es auf minus acht Grad Celsius heruntergehen. Es herrschen also ziemlich gute Bedingungen."
Seit rund 40 Jahren reisen ostbelgische Grundschüler nach Südtirol. Organisiert werden die Reisen von der VoG "Interessengemeinschaft Erlebnispädagogik in der Grundschule - Skisport". "Das ist eine Organisation, die Schneeklassen für fast alle Gemeindeschulen der DG organisiert", erklärt Jeannot Thunus, seit 13 Jahren Präsident der Vereinigung. "Die VoG wurde 1997 von René Spieß aus Eupen ins Leben gerufen. Er hat aber schon seit 1984 regelmäßig Schneeklassen organisiert."
In Südtirol, im Skigebiet Speikboden, haben schon mehr als 10.000 ostbelgische Grundschüler das Skifahren erlernt. Genächtigt wird in der Regel in Luttach, aber auch in St. Johann, Steinhaus, Sand in Taufers oder in Kematen.
In den 80er Jahren kostete die Schneeklassen-Reise pro Kind rund 150 Euro. Heute müssen die Eltern tiefer in die Tasche greifen. "Wir konnten in diesem Jahr ein sehr gutes Angebot auf die Beine stellen. Die Kinder sind neun Tage unterwegs. Die Kosten liegen bei rund 540 Euro pro Kind", erklärt Jeannot Thunus.
Für Thunus sind die Schneeklassen eine wichtige Tradition, die man erhalten sollte. "Die Tradition reicht bis 1984 zurück. Das hat sich im Laufe der Jahre so eingespielt, dass die Grundschulen in Schneeklasse fahren. Das ist für sie ein unvergessliches Erlebnis. Vor Ort herrscht meistens eine tolle Kameradschaft. Für viele Kinder ist es auch das erste Mal, dass sie längere Zeit von ihren Eltern getrennt sind."
Schneeklasse heißt aber nicht, dass die Kinder nur Ski fahren. Ein breiteres Angebot erwartet die Kinder bei ihrem Ausflug. "Die Kinder fahren zwei Stunden Ski pro Tag, es finden also auch andere spannende Aktivitäten statt. Zum Beispiel besichtigen die Kinder das Mineralienmuseum, einen Schnitzer oder die Burg Taufers. Ein Rodel-Nachmittag darf natürlich auch nicht fehlen. Abends finden auch Aktivitäten statt, bevor die Kinder dann nach einem erlebnisreichen Tag schlafen gehen."
Dogan Malicki