2021 organisierte die Vegder Denkfabrik ihren Fair-Wandel-Markt für nachhaltige Ideen. Schon damals stand das Thema "gewaltfreie Kommunikation" auf der Agenda. Das Thema könnte mehr Raum gebrauchen, fanden die Organisatoren. Die Aktualität gibt ihnen recht, wie Christine Baumann von der Denkfabrik bemerkt, "weil immer mehr klar wird, dass wir in der Gesellschaft etwas anderes brauchen als Hatespeech, Druck und Müssen. Und dass wir einfach lernen sollten, anders zu agieren und anders miteinander umzugehen."
Jetzt soll das Thema "gewaltfreie Kommunikation" an einem Fair-Wandel-Tag thematisiert werden. Das Prinzip "gewaltfreie" beziehungsweise "wertschätzende Kommunikation" stammt von dem US-amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg. In den 1970er Jahren publizierte er dazu. Einerseits handelt es sich bei gewaltfreier Kommunikation um eine Kommunikationstechnik. Gefühle und Bedürfnisse werden in den Vordergrund gestellt. Moralische Urteile und Vorwürfe sollen bestmöglich vermieden werden.
"Gleichzeitig aber lernt man mit dieser Technik, in eine andere Haltung zu kommen. In eine Haltung, dass man wirklich auf Augenhöhe miteinander kommuniziert - auch in Betrieben, auch in Schulen, auch mit Kindern." Christine Baumann hat selbst eine Ausbildung als Trainerin in gewaltfreier Kommunikation gemacht und weiß um die Vorzüge. "Und wenn man lernt, über Bedürfnisse zu reden, ist es auch einfacher, Lösungen zu finden, um die Bedürfnisse, die da sind, zu befriedigen, als wenn man in Aktionen tritt, die dann wieder andere verletzen."
Wandel fängt im Persönlichen an
"Doch was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun?", mag da der ein oder andere fragen. Schließlich will sich die Denkfabrik genau dafür einsetzen. Wandel fängt nun mal im Persönlichen an, findet Christine Baumann. "Es kann einem einfach auch persönlich helfen. Das kann ein Lehrer sein, das kann ein Politiker sein, das kann ein Familienmensch sein, das kann ein Nachbar oder Ehrenamtlicher sein. Es ist einfach erlebbar, dass wenn man selber etwas verändert - und wenn es nur kleine Stellschrauben sind -, dass sich dann das Umfeld verändert. Das ist das Interessante."
Am 15. Januar lädt die Vegder Denkfabrik dazu nach St. Vith ein. Gemeinsam mit Kirstin Gommes wird Christine Baumann dann die Grundprinzipien gewaltfreier Kommunikation vermitteln. "Einerseits ein bisschen theoretische Information geben, was Marshall Rosenberg auch geschrieben hat, was die Hintergründe davon sind und wie sich das Ganze aufbaut. Auf welchen Säulen die gewaltfreie Kommunikation basiert. Gleichzeitig wollen wir auch in kleinen Übungen schon mal einfach das erlebbar machen."
Anmelden kann man sich bis zum 11. Januar per Mail an vegder.denkfabrik@posteo.net oder unter 0472/95.21.20 ab 16:30 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Der Eintritt ist frei.
Andreas Lejeune