Werner Baumgarten ist nur noch wenige Wochen Sportschöffe in Eupen. Eine wohlüberlegte Entscheidung, die er selber getroffen habe. Nicht weil er aufhören müsse, sondern weil er es so wolle. "Ich werde Ende April 65 und möchte eigentlich dann auch die Freizeit genießen. Ich bin seit 25 Jahre in der Politik. Irgendwann muss man auch mal sagen: Jetzt kommt die Familie. Es gibt so viel Sachen, die man noch gerne machen würde."
Soweit die persönlichen Motive. Es gebe aber auch einen politischen Grund. Nachfolgerin im Schöffenamt wird am 23. Januar bei der nächsten Stadtratssitzung die bisherige SPplus-Fraktionssprecherin Alexandra Barth-Vandenhirtz.
"Ich werde auf jeden Fall nicht mehr als Spitzenkandidat 2024 zur Verfügung stehen. Ich werde meine Partei aber weiterhin unterstützen", betont Baumgarten. "Ich bin ja auch mit im Wahlkampfteam. Deshalb bleibe ich ja auch als Stadtverordneter aktiv. Aber wenn man schon einer anderen Person - im dem Fall Alexandra - eine Chance gibt, diese Arbeit weiter zu führen, dann sollte man das nicht zu spät machen. Man sollte es so machen, dass diese Person auch die Möglichkeit hat, sich eine gewisse Zeit zu zeigen, dass sie fähig ist, dieses Amt weiter zu führen."
Wenn Werner Baumgarten in Rente geht, war er 20 Jahre lang Direktor der Gemeinschaftszentren der DG. Seine politische Laufbahn begann 1999 im Kabinett des damaligen Ministerpräsidenten Karl-Heinz Lambertz.
Stolz sei er darauf, dass er es geschafft habe, als SPplus-Spitzenkandidat zwei Legislaturen eine Koalition zusammen mit den Liberalen und den Grünen auf die Beine zu stellen, obwohl die SPplus-Fraktion rechnerisch nicht mal für eine Mehrheit gebraucht wurde. "Die Zusammenarbeit mit den Liberalen und den Grünen war immer sehr positiv. Sie ist auch heute noch sehr positiv. Ich hoffe, dass man auch in irgendeiner Form in Zukunft zusammenarbeiten kann."
Ganz aus dem öffentlichen Leben wird Werner Baumgarten nicht verschwinden. Neben der Stadtratsmitgliedschaft wird er bis auf weiteres auch in den Verwaltungsräten der Musikakademie und der Wirtschaftsförderungsagentur für die Provinz Lüttich (SPI) aktiv bleiben.
Ins Rampenlicht treten und die erste Geige für SPplus spielen, wird nun also Alexandra Barth-Vandenhirtz. Neben dem Amt der Sportschöffin wird sie auch Verwalterin in der autonomen Gemeinderegie Tilia. Als Sportschöffin wird sie auch ein Dossier erben, das der Stadt Eupen schon so manche Sorgen bereitet hat: das Wetzlarbad, das - so könnte man sagen - ein zweites Mal neu gebaut werden muss.
"Ich werde mich da natürlich einarbeiten und mein Möglichstes tun, um dieses Dossier nach vorne zu treiben, damit wir wieder schnellstmöglich wieder ein Wetzlarbad haben", verspricht Alexandra Barth-Vandenhirtz. "Jetzt ist es schwierig, einen Zeitraum festzulegen. Angedacht ist 2024. Wir hoffen, dass wir das so durchführen können."
Alexandra Barth-Vandenhirtz ist 53 Jahre alt, verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie arbeitete 27 Jahre als Erste Lehrlingssekretärin im IAWM. Den Job wird sie nicht aufgeben, aber nach eigenen Angaben die Arbeitszeit reduzieren.
Dass sie 2024 Spitzenkandidatin der SP oder SPplus wird, wäre eine logische Konsequenz. So weit ist man aber noch nicht. Praktisch muss das erst von einem Parteigremium abgesegnet werden. Ob sie sich eine Fortsetzung der Eupener Regenbogenkoalition vorstellen kann, hat sie so beantwortet: "Wir haben da innerhalb der SP noch nichts besprochen".
Manuel Zimmermann