Empathie
Ende Februar startet Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Viele Ukrainer flüchten, auch nach Belgien. Andere bleiben, um ihr Land zu verteidigen - oder weil ihnen einfach die Mittel zur Flucht fehlen. In beiden Fällen wird Unterstützung organisiert. Auch in Ostbelgien. "Meine Religion und mein Leben gebieten mir, den Akt der Nächstenliebe zu leben. Das steht an erster Stelle bei mir", sagt damals Franziska Fickers.
"Ich bin vor dem Krieg geboren. Wir haben das erlebt in Malmedy, dass wir unten im Keller saßen und unser Haus bombardiert wurde. Wenn man das jetzt liest und hört, dann denkt man daran. Auch wenn man als Kind noch etwas unbesonnen war. Aber jetzt sieht man das Leid der Leute und ist auch sehr mitgenommen. Und ich freue mich, wenn es Institutionen gibt, die Hilfe organisieren, Spenden sammeln. Das finde ich sehr gut."
Nicht nur Franziska Fickers handelt zu der Zeit aus Empathie und hilft. In ganz Ostbelgien wird gespendet, gesammelt und verteilt. In diesem Fall hatte Franziska Fickers ein Angebot der Post in Anspruch genommen. Die organisierte den Transport von Hilfsgütern in die Ukraine. Denn "wo man helfen kann, sollte man auch helfen", fasst Postamtsleiter Klaus Stoffels zusammen.
Mut
"Nicht umsonst halten wir hier am Friedensbrunnen in Eupen. Für die Menschen in der Ukraine, aber auch für die Menschen im Iran." Sich für die Belange anderer einsetzen war auch das Ziel der ersten Fridays-for-Future-Demo in Eupen. Dort ging es auch um Konflikte in der Welt. Die vor allem jungen Demonstranten setzten sich aber zuallererst für eine gerechte Zukunft ein.
Clara Falkenberg hatte zu der Demo aufgerufen. "Es ist nicht nur Schule schwänzen, es ist seine Zeit opfern: um auf die Straße zu gehen und zu zeigen, dass man diese Veränderung haben möchte, dass man mutig ist."
Mutig auf die Straße gehen, sich zeigen und für etwas einstehen. Das Ziel verfolgten auch etwa 150 Teilnehmer des ersten ostbelgischen Christopher Street Days. Auch hier ließen sich die Teilnehmer nicht von negativen Kommentare, die jungen Menschen das Recht auf Meinung oder Identität absprechen, herunter ziehen. "Beim ersten CSD dabei zu sein, ist echt cool. Wir haben auf jeden Fall viel gefeiert und es geht jetzt noch weiter zur Afterparty."
Hilfsbereitschaft
"Ich bin selber LKW-Fahrer und fahre schon 15 Jahre LKW, habe auch schon viele Kilometer hinter mir", sagt Manuel Henkes aus Galhausen. "Jeder hat Anrecht auf Weihnachten. Ob er zuhause ist oder unterwegs." Damit trifft Manuel Henkes den Nagel auf den Kopf. In der Vorweihnachtszeit sammelte er Sachspenden, um sie an LKW-Fahrer zu verteilen, die die Weihnachtstage alleine und ohne Familie auf Raststätten verbringen.
Eine Organisation aus Deutschland, die LKW-Fahrer logistisch unterstützt, macht das schon seit vielen Jahren. Manuel Henkes sorgte dafür, dass das Ganze nun auch in Belgien stattfindet. Er sammelte Mützen, Warnwesten, etwas zu essen - was LKW-Fahrer so brauchen. Und setzte damit Nächstenliebe praktisch um.
Andreas Lejeune