Im nächsten Jahr sieht der ordentliche Haushalt Einnahmen von rund acht Millionen Euro und Ausgaben von rund 7,5 Millionen Euro vor. Auch die Gemeinde Lontzen hat - wie die meisten Gemeinden - mit steigenden Energie- und Lohnkosten zu kämpfen. So geht die Gemeinde unter anderem davon aus, dass ihre Energiekosten im nächsten Jahr um gut 62 Prozent steigen werden. Auch die Lohnkosten werden im nächsten Jahr voraussichtlich um rund 430.000 Euro zunehmen.
Im Gegensatz zum ordentlichen Haushalt sieht der außerordentliche Haushalt ein Minus vor: von rund 500.000 Euro. Geplant sind unter anderem die Fertigstellung der Kanalisation an der Montzener Straße (rund 520.000 Euro), die Erweiterung des Bauhofs (rund 1,3 Millionen Euro) und der Baubeginn der Herbesthaler Schule (rund 700.000 Euro). Für Finanzschöffe José Grommes (Energie) handelt es sich - trotz der Krise - um einen soliden Haushalt.
Oppositionspolitiker Roger Franssen (Union) merkte an, dass es in Zukunft mehrere Haushaltsausschüsse geben müsse. Nur so könne die Opposition eine Antwort auf alle Fragen zum Haushalt erhalten.
Kritik zum Mehrjahresplan 2023-2028
Darüber hinaus kritisierte Franssen, dass viele Posten im aufgestellten Mehrjahresplan fehlen würden. Ebenfalls würden im Mehrjahresplan zu viele Projekte über Anleihen finanziert. Daher sei der finanzielle Spielraum der Gemeinde für die nächsten Jahre geschmälert.
Finanzschöffe José Grommes entgegnete, dass die Schuldenlast in Zukunft unter 13 Prozent bleiben werde. Die Gemeinde habe also noch genügend finanzielle Spielräume für die Zukunft.
Die größten Posten im Mehrjahresplan:
Neubau der Schule Herbesthal: 13,5 Millionen Euro
Arbeiten an den Schulen Walhorn und Lontzen: 3,5 Millionen Euro
Arbeiten am Bauhof: zwei Millionen Euro
Nahwärmenetz: 600.000 Euro
Verwarnung für Irmgarde Malmendier-Ohn
Bei der Abstimmung über den finanziellen Zuschuss der Gemeinde für die VoG Mehrzweckhalle Herbesthal erhitzten sich die Gemüter. Hanna Loewenau (Union), Etienne Simar (Union) und Sonja Cloot (Liste Plus) stellten die Frage, weshalb die VoG seit mehreren Jahren keine Rechnungen an die Vereine schicke, die die Sportinfrastruktur der VoG nutzen. Bürgermeister Patrick Thevissen (Energie) verwies auf ein Schreiben der VoG, das alle Ratsmitglieder erhalten hätten.
Im Laufe der Diskussion stand Irmgarde Malmendier-Ohn wutentbrannt auf. Sie wollte den Saal verlassen, um draußen Luft zu schnappen. Auf dem Weg nach draußen entschied sie sich jedoch dazu, sich wieder hinzusetzen. "Ein Armutszeugnis", rief die Oppositionspolitikerin. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass im Gemeinderat nicht geschrien werde und sprach eine Verwarnung aus.
Infoabend: Anpassung an neue VoG-Gesetzgebung
Roger Franssen wies darauf hin, dass alle VoGs ihre Satzung bis zum 1. Januar 2024 an die neue VoG-Gesetzgebung anpassen müssen. Im schlimmsten Fall drohe den VoGs die Auflösung. Zu diesem Anlass habe es in anderen Gemeinden bereits Infoabende gegeben. Franssen fragte nach, ob die Gemeinde Lontzen auch eine Veranstaltung vorsehe.
Kulturschöffe Werner Heeren (Energie) erklärte, dass eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema am 9. Februar um 19:30 Uhr in der Lontzener Hubertushalle stattfinden werde. Die betroffenen VoGs würden durch die Gemeinde nochmals kontaktiert werden. Weitere Infoabende finden an den folgenden Tagen statt:
12/01 in Burg Reuland
24/01 in Raeren
07/02 in Kelmis
28/02 in St. Vith
02/03 in Eupen
Intelligente Wasserzähler
Sonja Cloot (Liste Plus) stellte die Frage, ob sich die Gemeinde bereits mit intelligenten Wasserzählern beschäftigt habe. Diese seien ihrer Meinung gut dafür geeignet, um mehr Wasser auf dem Gemeindegebiet einzusparen. Umweltschöffe Yannick Heuschen (Ecolo) erklärte, dass er sich bereits mit den Wasserzählern beschäftigt habe.
Trotz der vielen Vorteile würden sie aber auch große Nachteile mit sich bringen. So müssen die Zähler z. B. immer mit dem WLAN verbunden sein. Das wäre nicht immer so leicht zu gewährleisten, da sich viele Wasserzähler im Keller befinden würden, so der Schöffe.
Dogan Malicki