Die rund zehn Parteien im Gebäude in der Hookstraße 22-24 haben etwas gemeinsam: Sie können nicht richtig heizen. Und das seit gut zehn Monaten. Dazu gehört auch Marion Haak, Betreiberin des Reptilienparadieses. "Wir haben zurzeit keine Heizung hier. Das ist weder gut für die Tiere noch für die Menschen, die hier wohnen. Ich bin auch nicht alleine betroffen, sondern die Bewohner im ganzen Gebäude. Unser Vermieter hat sich dazu entschlossen, die Gasthermen herauszunehmen. Wir stehen nun hier ohne Heizung."
Seitdem muss Marion Haak ihr Geschäft notgedrungen mit einer Elektroheizung erwärmen. Vor allem ihre exotischen Reptilien können bei niedrigen Temperaturen schnell erkranken.
Vor zwei Monaten hat der Vermieter alle drei Gasthermen gleichzeitig entfernen lassen - ohne Ankündigung. Der Vermieter erklärte schriftlich, dass alle drei Thermen ersetzt werden mussten.
"Es war sehr komisch, dass die Gasanlage nach den Arbeiten weder verplombt noch versiegelt war. Jeder hätte also im Keller das Gas anmachen können", erzählt Marion Haak. "Wir haben uns mit Resa in Verbindung gesetzt und sie sind noch am selben Tag vorbeigekommen, um die Gefahr zu beseitigen."
Die Gasthermen und Heizkörper, die das ganze Gebäude erwärmten, sind nun raus. Ersetzt werden sollen diese durch neue Konvektor-Heizungen. Die Umbauarbeiten halten an - und das in der kalten Jahreszeit.
Seitdem die Gasthermen raus sind, sind die Stromkosten von Marion Haak stark gestiegen. "Die Stadt selbst hat uns gesagt, dass es sich hier um eine versteckte Mieterhöhung handelt. Die Stromkosten, die durch die neuen Elektroheizungen entstehen werden, müssen wir Mieter selbst zahlen. In der Warmmiete sind nämlich die Gaskosten mit inbegriffen aber nicht die Stromkosten."
Im selben Gebäude wohnt ein Ehepaar, das von der Entscheidung des Vermieters besonders stark betroffen ist. Der Mann erklärt, dass er und seine Frau nachts frieren. Ihre provisorische Elektroheizung habe nicht genügend Leistung. Die Fenster seien schlecht isoliert. Alles sei klamm. Die nun anfallenden Stromkosten könnten sie kaum begleichen. "Vorher haben wir hier mit Gas geheizt. Das war sehr gut. Mit der Elektroheizung sieht es anders aus. Sie ist einfach zu klein", klagt die Mieterin Nuran Rusiti.
Auch Danny Olbertz wohnt seit gut zehn Jahren in dem Gebäude. Er heizt mit einem provisorischen Elektroheizkörper vier Räume. "Man fühlt sich im Stich gelassen. Lange Zeit wurde nichts unternommen. Seit letzter Woche haben sie endlich angefangen bei mir zu arbeiten, nachdem der Vermieter Auflagen von der Stadt erhalten hat. Es geht also nicht ohne Druck. Aber man darf sich einfach nicht alles gefallen lassen."
Seit den Umbauarbeiten tropft es von der Decke. Wir haben mit der Bürgermeisterin der Stadt Eupen über die Zustände gesprochen. Claudia Niessen kennt den Fall an der Hookstraße. "Die Situation, die Sie gerade angesprochen haben, ist definitiv kein Einzelfall. Die Mitarbeiter des Eupener Wohnungsdienstes sind regelmäßig mit Situationen konfrontiert, wo Menschen in unzumutbaren Verhältnissen leben. Wir haben den Eindruck, dass diese Situationen stetig zunehmen. Es kaufen vermehrt Leute in Eupen Immobilien, die nicht aus dem Eupener Raum sind. Das sind meist Investitionsgruppen aus dem Antwerpener oder Brüsseler Raum. Da gibt es kaum Ansprechpartner, um Probleme zu regeln."
Auch für die Stadt erweist sich die Zusammenarbeit mit dem Vermieter an der Hookstraße als kompliziert. Die Bürgermeisterin wünscht sich mehr Handlungsspielräume in solchen Situationen. "Generell sehen wir es so, dass wir in den unterschiedlichsten Dossiers relativ wenig Mittel haben, die Eigentümer zu verpflichten, zeitnah und konsequent die Mängel in den Wohnungen zu beheben. Das schärfste Mittel, das wir haben, ist, ein Haus oder eine Wohnung für unbewohnbar zu erklären. Die Tatsache, dass keine funktionierende Heizung vorhanden ist, zählt nicht dazu, da die Möglichkeit besteht, mit einer Elektroheizung zu heizen. Bei akuter Gefahr, zum Beispiel, wenn ein Haus einsturzgefährdet ist oder Gas ausströmt, dann könnten wir ein Haus räumen. Die Stadt Eupen muss dann aber für die Unterbringung sorgen und das ist eine große Herausforderung."
Wir haben den Vermieter kontaktiert und nachgefragt, weshalb die Bewohner seit zehn Monaten nicht richtig heizen können. In seiner schriftlichen Antwort sagt er unter anderem: "Die Situation ist uns wichtig und wir beschäftigen uns seit einigen Wochen mit dem Heizungs-Problem. […] Die drei Gasthermen sind nicht mehr funktionstüchtig gewesen. Ein Klempner hat berichtet, dass neben den Thermen auch die Rohrleitungen zu den Wohnungen getauscht werden müssen. Angesichts dieses Problems und der steigenden Energiepreise haben wir eine kostengünstigere Lösung für die Mieter gesucht. Der Umstieg auf Konvektor-Heizungen und ein Austausch der Fensterrahmen sind die beste Lösung, um das aktuelle Problem zu beheben."
Der Vermieter erklärte auch, dass er die Probleme demnächst in Angriff nehmen wolle. Marion Haak bleibt jedoch skeptisch. Sie habe in der Vergangenheit schon viele Versprechungen gehört. "Ich habe keine rosarote Brille auf und denke, dass wir bis zum Frühjahr keine Heizung in dem Gebäude haben werden. Hoffentlich wird es im Winter nicht zu kalt. Weil sonst weiß ich auch nicht, wie ich das hier noch aufrecht erhalten soll."
Dogan Malicki
Wenn Rendite über Menschen steht...
Können die Mieter nicht auch die Miete kürzen? In Deutschland wäre eine Reduzierung bis zu 75%-100% möglich, wenn während der Heizperiode ein Totalausfall der Heizung vorliegt. Im Einzelfall wäre natürlich eine Beratung durch die VSZ bzw. Anwalt anzustreben.
....10 Monate....da müsste doch juristisch was passieren...
scheissegal wie es den Leuten geht.
Wie Herr Hetzel anmerkt..
Und es st eine Schande, das so etwas zugelassen wird.
Da ist bestimmt was mit Mietkurtzung zu machen. Es ist aber sehr kompliziert. Die Mieter müssen sowas von einem Anwalt regeln lassen, damit sie sich nicht selbst strafbar machen. Was an Miete eingespart werden kann, geht meistens an Gerichts und Anwaltskosten wieder drauf. Es sei denn man hat eine gute Rechtschutzversicherung.
Hier geht es nur darum die Meter die einen Mietvertrag haben mit einer warmmiete sollen rausgeekelt werden. Weil natürlich die Kosten für Energie Extrems gestiegen sind , aber das ist im Endeffekt das Problem des Vermieters und nicht der Mieparteien. Außerdem gab es noch nie eine Vorwarnung des Titanen jetzt abgebaut würden des Weitern Bad Zeit von März an diese Sache zu organisieren und neu zu gestalten die man jetzt aber erst in Angriff genommen hat