Seit 1978 gehört der Aachener Dom dem Unesco-Welterbe an. Ihn zu behüten und für die Nachwelt zu erhalten, ist oberstes Ziel. Der Dom ist vielen Gefahren ausgesetzt. Die größte Gefahr, die lauert, ist ein Brand. Und gerade der Brandschutz ist für den Aachener Dombaumeister Helmut Maintz eine Herzensangelegenheit. Jetzt wurde eine neuartige, videobasierte Feuermeldetechnik für das historische Gebäude installiert.
"Bei der Grundsanierung wollten wir eine neue Beleuchtung machen. Neue Beleuchtung braucht aber auch neue Kabel. So haben wir gesagt: 'Die Elektroanlage ist auch 40 Jahre alt, dann machen wir eine neue Elektroanlage direkt mit'", erzählt Maintz. "Dann kam die Katastrophe von Notre-Dame und wir haben überlegt: Wie sieht es aus mit Brandschutz? In den Dachstühlen sind wir gut aufgestellt, dort haben wir eine Brandmeldeanlage und sogar eine Feuerlöschanlage. Aber hier unten kann es auch brennen: Altäre, Schränke mit Gewändern, Stühle usw."
Der Dombaumeister geht Ende Januar in Rente und wollte bis dahin dieses wichtige Projekt zu Ende bringen. "Das Neuartige ist, dass die Kameras den Rauch oder den Brand im Entstehen schon sehen und detektieren können und sofort Alarm schicken können an die Berufsfeuerwehr", erklärt Maintz. "Der zweite Vorteil ist, dass die Kameras auch eine Alarmanlage sind. Sobald einer hier eindringt, wird ein Alarm detektiert und die Polizei kann kommen. Für unsere Räume - es sind 16 mitsamt der Kapellen - brauchen wir 52 Kameras, die so installiert sind, dass sie alles sehen, aber dass wir sie nicht so gut sehen."
Und die Kameras sind so konzipiert, dass sie mit künstlicher Intelligenz arbeiten. Jede Kamera ist sozusagen ein kleiner Computer, der den feinen Unterschied zwischen Kerzenlicht und Feuer machen kann. Eine Anschaffung mit hohem Kostenfaktor. "Die neue Elektroanlage, Brandmelde- und Alarmanlage kostet rund eine Million Euro. Dreiviertel davon sind vom Karlsverein übernommen worden, ein Viertel vom Bauministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, aber alles ist teurer geworden, das heißt, wir sind immer noch auf Spenden angewiesen."
Vor Weihnachten wird die neue Anlage in den Probebetrieb gehen. Ende Januar soll sie dann endgültig zum Einsatz kommen.
Chantal Delhez