Maria Hennen-Rich und Michaela Hermens sind ein eingespieltes Team. Seit September lebt Michaela bei Maria. Und es hat von Anfang an gepasst. Michaela ist inzwischen voll in die Familie integriert.
Als ein Mitarbeiter der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben auf Maria zutrat, entschied sie sich schnell dafür, eine Wohnressource zu stellen. "Ich bin auch sehr froh, dass ich mich dafür entschieden habe. Das ist eine Herzenssache und ich habe sehr viel Freude daran. Ich möchte etwas zurückgeben, weil ich im Leben viel Glück gehabt habe. Ich bin alleine und investiere meine Zeit in Michaela."
Ihr Alltag ist inzwischen eng verknüpft. "Drei Tage die Woche geht Michaela in eine andere Tagesstätte. Da stehen wir um halb sechs auf. Dann trinken wir Kaffee. Wenn sie sich in den Kopf setzt, noch ihre Haare zu waschen, wird es auch manchmal eng. Nachmittags gehe ich sie vor fünf Uhr wieder holen. Dann essen wir zusammen und abends spielen wir Spiele."
Über die Spiele vergessen die beiden abends oft die Zeit. Zusammen werden Veranstaltungen besucht. Michaela ist Vollzeit bei Maria. Zwei andere Frauen sind gelegentlich an Wochenenden oder in Ferienzeiten da.
Um solche Teilzeit- und Vollzeitbetreuung stemmen zu können, ist die Dienststelle auch weiterhin auf der Suche nach Wohnressourcen. Alles fängt mit einem unverbindlichen Kontakt zur Dienststelle an, sagt Svenja Louges von der Dienststelle: "Dann wird ein erster Termin abgemacht. Da schaut sich eine Kollegin schon einmal die Wohnung ein bisschen an und gibt Erklärungen. Wenn man dann weiterhin Interesse hat, dann finden zwei Anerkennungsgespräche statt. Da lernen wir die Wohnressource besser kennen und sehen, welche Personen wir dahin orientieren können und worauf wir achten müssen."
Dann wird entschieden, ob die Wohnressource anerkannt wird. Später wird dann ein passender Kandidat für diese Wohnressource gesucht. "Wir machen dann auch ein Kennenlern-Treffen. Da schauen wir, ob es harmoniert. Da entscheidet das Gefühl auf beiden Seiten."
Bereicherung
Während sechs Monaten kann das Verhältnis zwischen Wohnressource und Person mit geistiger Beeinträchtigung jederzeit aufgelöst werden. Danach gibt es eine dreimonatige Kündigungsfrist. Oft läuft es aber so gut wie hier, wo schon früh klar ist, dass es weitergehen soll.
Wer die Möglichkeit hat, kann es also versuchen. Die Dienststelle bietet einen ersten unverbindlichen Kontakt. Maria Hennen-Rich spricht sich klar für dieses Konzept aus. "Ich finde es sehr schade, dass Frauen, die Zeit haben diese nicht nutzen, solche Kinder zu betreuen. Denn es ist eine Bereicherung, macht sehr viel Freude und man soll es nutzen, wenn man es kann."
Auch Michaela äußert sich klar positiv zum Zusammenleben. In einem Wort: "Gut!"
Die Dienststelle begleitet die Wohnressourcen in der Eingewöhnung und ist auch später jederzeit Ansprechpartner. Sie bietet kostenlose Weiterbildungen, berät und es gibt auch eine angemessene finanzielle Entschädigung. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Internetseite der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben oder telefonisch unter der 0 800 900 11
Christoph Heeren