Auch Feuerbestattungen bleiben von den steigenden Energiepreisen nicht verschont. Um auf eine Temperatur von 850 Grad zu kommen, wird sehr viel Gas gebraucht. In Welkenraedt werden jedes Jahr 1.800 Einäscherungen durchgeführt. Die Ausgaben für Energie sind dadurch sprunghaft gestiegen.
"2021 zahlten wir 300.000 Euro für Strom und Gas. Heute sind wir bei 1.200.000 Euro. Die Ausgaben haben sich für unsere Bestattungszentren in Lüttich, Neufchâteau und Welkenraedt vervierfacht", erklärt Philippe Dussart, der Generaldirektor der Lütticher Interkommunale Neomansio.
Die Lütticher Interkommunale bietet Tarife an, die so niedrig wie möglich sind. Doch Anfang Juli musste sie sich dazu durchringen, die Rechnung für die Familien der Verstorbenen um zehn Prozent auf 697 Euro zu erhöhen. Am 1. Januar 2023 wird der Preis für eine Einäscherung um weitere zehn Prozent steigen.
Es gibt nur wenig Spielraum für Einsparungen. "Wir haben von Anfang ein System zur Wärmenutzung installiert. Um die Einäscherungseinheiten auf Temperatur zu bringen, sind wir gezwungen, viel Gas zu verbrauchen. Damit die Wärme nicht verloren geht, fangen wir sie auf, speichern sie in einem Pufferspeicher und nutzen sie für die Beheizung unserer Gebäude."
Gas bleibt die bevorzugte Energiequelle. "Außer in einigen Ländern, in denen es einen Überschuss bei der Stromerzeugung gibt. In der Schweiz zum Beispiel gibt es viele Wasserkraftwerke. Dort werden Einäscherungsanlagen mit Strom betrieben, aber es bleibt selten."
"Heute entwickeln die Unternehmen, die Einäscherungsanlagen verkaufen gezwungenermaßen neue Techniken. Wir können hoffen, dass diese uns in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen werden." Sollten die Gas- und Strompreise auch im nächsten Jahr noch steigen, wird die Interkommunale wohl einige geplante Investitionen auf Eis legen müssen.
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