Oskar war nur ein Tag alt, als er zu Evelyne Roderburg gestoßen ist. Das Mutterschaf konnte sein Lamm nicht ernähren. Deshalb musste Oskar per Flasche groß gezogen werden.
Und Oskar mochte, was der Hund auch mochte: Spielen oder sich auf dem Wohnzimmersofa streicheln, wärmen und verwöhnen lassen. "Er konnte nicht ohne Wärmlampe draußen bleiben. Ich musste für das Tier da sein", erzählt Frauchen Evelyne.
"Das ist wie ein Baby: Man muss sich darum kümmern, man ist ja irgendwie Mutterersatz. Man muss sich die Zeit nehmen, den mal in den Arm zu nehmen, ein bisschen zu schmusen. Also die Liebe zu geben, die sonst auch ein Mutterschaf gibt."
Ein Schaf jagt nichts, bellt nicht und ist auch im Wald ziemlich unaufgeregt. Oskar gehorcht recht gut, futtert zwar ständig etwas am Wegesrand - aber es ist ja auch keine Wanderung, sondern ein echter gemütlicher Spaziergang.
Das Schaf läuft nie weg und bleibt bei seiner Kerngruppe, sagt Evelyne Roderburg. Sie und Taron sind die "Herde", an die sich Oskar gewöhnt hat. Wenn andere Hundebesitzer oder Reiter vorbeikommen, dann lässt sich auch Oskar anstandslos anleinen. Denn sonst würde er neugierig und ohne Scheu auf die verunsicherten Tiere oder ihre Besitzer zugehen. "Er will immer den anderen Hunden Hallo sagen. Wir wissen aber nicht, ob das liebe oder böse Hunde sind."
"Oskar war immer sehr zutraulich. Er läuft auf Menschen zu und möchte gestreichelt werden. Ein typisches Schaf hat eher Angst vor einem Hund. Aber er ist ja mit einem Hund groß geworden, ist mehr Hund als Schaf. Ich bin froh, dass er nicht bellt." Und Oskar kann sogar Männchen machen wir ein Hund.
Das Schaf sei pflegeleichter als der Hund, sagt Evelyne Roderburg. Doch so wie viele Kühe Mühe machen können, macht auch ein Schaf zu schaffen. "Ich würde nicht empfehlen, ein Schaf alleine zu halten. Das ist nicht artgerecht. Auch wenn ich mit ihm spazieren gehe, kommt er doch danach wieder auf die Wiese. Herdentiere sollten schon immer mindestens zu zweit sein."
Evelyne Roderburg ist Kindergärtnerin, die gerne mal ein Tier mit zur Schule nimmt. Auch ein Schaf wollte sie mal mitbringen. Sie hätte dem Schafzüchter Oskar zurückgeben können. Aber dann wäre aus ihm ein Braten geworden. "Ich bin schon so kein großer Fleischesser. Wenn man dann ein Tier mit der Flasche groß zieht und sieht, wie es sich entwickelt und an einen bindet, würde ich es auf keinen Fall noch zum Schlachter geben. Nein, das Thema ist definitiv gegessen."
Manuel Zimmermann
Ach wie schön. Ihre Freundin Alice Kelleter hat das Gleiche gemacht mit dem Fundziegenböckchen Kalle. Kalle geht auch gerne spazieren mit Pony Lotti, Schäferhund Loki (alle 3 weiß) und ihrer Tiermama Alice.
Ihr beide seid ganze toll!