Die hohen Energie- und Rohstoffkosten haben dazu geführt, dass die Bäckereien die Preise für Brot und Backwaren erhöht haben. "Aber wir haben nicht alles wiedergeben können. Die ganzen Kosten, die auf einen zugekommen sind und die eventuell noch in der Schwebe sind, werden im Moment nicht an die Verbraucher weitergegeben", sagt Bäckermeister und Brotsommelier Bernd Kockartz.
Ein wichtiger Kostenfaktor ist die Butter "Die ist 80 Prozent teurer geworden. Da fragt man sich doch, liegt das nur an Energie und Logistik? Ich glaube, bei manchen Artikeln sind auch Spekulations-Profite herausgeholt worden. Das ist meine Meinung." Mehl ist zwar auch teurer geworden, "aber das ist noch im Rahmen. Unsere Mehleinkäufe kommen aus der Region. Da haben wir noch keine Versorgungsschwierigkeiten zu erwarten."
Die Verbraucher sollen nicht verprellt werden. Brot muss noch erschwinglich bleiben. "Ich kann kein Brötchen zu 80 oder 90 Cent verkaufen, das ist nicht möglich. Das ist der Verbraucher nicht bereit zu zahlen."
Verkauf von Gebäck noch stabil
Bisher wollen viele Verbraucher nicht auf ihr Gebäck verzichten. Nur der Verkauf von Weihnachtsartikeln wie Printen ist noch nicht gut angelaufen. "Da haben wir das Gefühl, dass ein bisschen Zurückhaltung da ist." Das hängt vermutlich aber auch mit den warmen Temperaturen der letzten Wochen zusammen.
Der Verkauf von Fläden und Teilchen ist noch stabil geblieben. "Noch gönnt der Verbraucher sich was. Die Frage ist nur, was passiert, wenn jetzt die Abrechnungen für Strom und Gas kommen."
Fachkräftemangel
Ein weiteres Problem der Branche ist der Mitarbeitermangel. "Man findet immer Mitarbeiter, die man anlernen kann, aber so richtig ausgebildete Bäcker findet man gar nicht auf dem Markt. Das ist eine Problematik, die das ganze Handwerk betrifft. Viele Unternehmen sind auf der Suche nach Mitarbeitern", sagt Bernd Kockartz. "Die Produktion ist da, der Umsatz stimmt noch, aber wie es in der Zukunft wird, kann ich im Moment nicht sagen."
Auch wenn man nicht weiß, wie sich die Krisen weiter entwickeln werden, rechnet Bernd Kockartz damit, dass das Bäcker-Handwerk immer noch eine Zukunft hat. "Zwar etwas anders als früher. Aber gutes Brot und gutes Gebäck hat heute noch immer Chancen auf einen vernünftigen Absatz und auch der Wunsch des Kunden wird da respektiert."
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