Die Ausdehnung des Gewerbegebietes hatte dem Stadtrat schon Ende April vorgelegen, wurde aber vertagt mit der Absicht, fraktionsübergreifend einen Konsens zu finden.
St. Vither Venn aus Planung herausgenommen
Seitdem hatte es mehrere Treffen, unter anderem mit einem Vertreter der SPI, und eine Ortsbesichtigung gegeben. Den Stadtratsmitgliedern war in der Zwischenzeit auch eine Handvoll von Einsprüchen durch Bürger zugestellt worden.
Schöffe Marcel Goffinet nahm gleich vorweg, dass auf eine naturnahe Fläche, das sogenannte St. Vither Venn, verzichtet werde. Stattdessen würden ein Gelände nördlich des bestehenden Gewerbegebietes und eines südlich davon ins Auge gefasst. Diese Flächen müssten noch geprüft werden.
Für den Fall, dass es weitere Einschränkungen gebe, behalte man eine Reservefläche unterhalb des Postverteilungszentrums in der Hinterhand.
Opposition: Ausdehnung ja, aber so nicht
Die Opposition konnte sich damit nach den Worten von Werner Henkes aber "nicht anfreunden".
Erik Solheid ergänzte, dass auch seine Fraktion prinzipiell einverstanden sei, Möglichkeiten zur Ausdehnung des Gewerbegebietes auszuloten. Aber nicht mit dem jetzt mit der SPI abgesprochenen Ausdehnungsplan und mit der Vorgehensweise der Mehrheit.
Während die Oppositionsvertreter sich gerne noch einmal über die Lagepläne gebeugt hätten, machte der Schöffe deutlich, dass "irgendwann auch Entscheidungen getroffen werden" müssten. Die Mehrheit sei ja auch auf die Beschwerdeführer zugegangen.
Mehrheit: "Flächen nie für alle ideal"
Bürgermeister Herbert Grommes ergänzte, dass es bei einer solchen Ausdehnung immer ein Für und Wider gebe und eine ausgesuchte Fläche "nie für alle ideal" sein werde. Angrenzende Wohngebiete sollten aber ausdrücklich nicht betroffen sein.
Die Stadtratsmehrheit nahm in die Erwägungen zu dem Beschluss auch eine Anregung von Jürgen Schlabertz auf, Pufferzonen zur Wohnbebauung und zu Naturgebieten vorzusehen. Die sechs anwesenden Oppositionsmitglieder stimmten gegen die Vorvereinbarung.
Kaum war der Punkt lang und breit diskutiert und letzten Endes abgehandelt worden, verließ ein Großteil der Zuhörer, die wohl nur deswegen gekommen waren, den Rathaussaal.
Was wird aus dem ersten Windrad bei Rodt?
Am Ende der Sitzung kam dann noch ein Objekt ganz in der Nähe des Gewerbegebietes zur Sprache: die 1998 errichtete Windkraftanlage der Genossenschaft "Energie 2030".
Ende Februar läuft die Genehmigung aus, was die Liste Freches zu einem Zusatzpunkt und der Frage veranlasste: Was geschieht damit bzw. wie geht die Gemeinde damit um?
Der Betreiber habe sich seinerzeit verpflichtet, die Anlage zurückzubauen. Die Mehrheit will auf Nummer sicher gehen und lässt die Frage schon juristisch prüfen.
Wie Herbert Hannen bemerkte, wollten ja sicher auch die Mitglieder der Genossenschaft wissen, was passiert.
Stephan Pesch
Ergänzung: Für das Windrad der Genossenschaft 2030 wird ein Repowering angestrebt. Anscheinend laufen dazu Gespräche mit der Gemeinde. Die Genehmigung wäre auf jeden Fall im Sinne der Genossenschaftsmitglieder.
Es geht nicht darum eine Entscheidung im Sinne der Genossenschaftmitglieder sondern im Sinne der Stadt St. Vith zu treffen.