Sein alter Baumbestand macht den grünen Friedhof zu einem Naturdenkmal. Er ist Besinnungs- und Rückzugsort, aber auch ein Ort, an dem sich 200 Jahre Sozial- und Kulturgeschichte ablesen lassen. 1819 wurde der Eupener Friedhof gegründet.
3.000 Grabstätten zählt der Eupener Friedhof, darunter monumentale Anlagen wie die Grabstätte der Industriellen-Familie August Bourseaux. Es ist eines der wenigen Mausoleen auf dem Eupener Friedhof.
Zu den ältesten und außergewöhnlichen Grabmälern gehört das Pyramidengrab des Tuchkaufmanns Abraham Römer aus dem frühen 19. Jahrhundert. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden vor allem lokale Materialien verwendet. Besonders auffallend ist auf dem Eupener Friedhof ein Grab aus Rechter Blaustein, das umgestaltet wurde und von zwei Seiten zu betrachten ist.
Im Laufe der Zeit haben sich Grabformen und -materialien verändert. Gräber aus den letzten Jahrzehnten sind wieder schlichter, aber auch vielfältiger. "Man sieht in den letzten 20 bis 30 Jahren Gräber, die künstlerisch gestaltet sind. Das ist das Schöne, wenn Familien einen Sinn dahinter sehen, etwas Individuelles zu schaffen", sagt Catherine Weisshaupt, die Leiterin des Stadtmuseums Eupen.
Veränderte Bestattungskultur
Auch die veränderte Bestattungskultur spiegelt sich auf dem Eupener Friedhof wieder. Erste Kolumbarien entstanden in den 1970er Jahren. Heute hat die Feuerbestattung an Bedeutung gewonnen. In Eupen versucht man, die neue Bestattungskultur mit historischen Denkmälern zu verbinden.
Eine wichtige Rolle für die Erinnerungskultur spielt der Ehrenfriedhof - ein Zeugnis des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Mit seinem Baumbestand, den Soldatengräbern und dem monumentalen Ehrenmal des Antwerpener Künstlers Lambeau bildet er einen abgeschlossenen Bereich.
Mehr über die Geschichte und Bedeutung des Eupener Friedhofs erfährt man in einer Ausstellung im Stadtmuseum. Einführend erklärt sie Formen und Symbole von Grabmälern und gibt einen Einblick in die Bestattungskultur. Im Museum ist auch die kostenlose Broschüre erhältlich, die zum Spaziergang über den Eupener Friedhof einlädt.
Michaela Brück