Als Frauenarzt und Geburtshelfer hat Dr. Detlef Katzwinkel täglich mit neuem menschlichen Leben zu tun. Das Entscheidende in unserer Zeit ist für ihn, dass die Menschen durch viele neue wissenschaftliche Entwicklungen einen anderen Blick auf das Leben bekommen haben. "Ich bin als Geburtshelfer mit ganz vielen jungen Familien zum Beispiel in Kontakt, die gerade schwanger sind und ihr neues Baby erwarten. Und wenn man ein erstes Kind erwartet, ist man aufgeregt. Und dann tauchen Fragen auf wie 'Ist das Kind auch gesund?'"
Das führe dazu, dass die Menschen völlig verunsichert sind, weil sie zu Untersuchungen gehen, um eigentlich nur hören zu wollen, dass alles in Ordnung sei. Leider kommen in einigen Fällen aber dann durchaus Befunde. "Und plötzlich ist die Frage, ist das Kind, was da kommt auch das Kind, das ich haben möchte? Und was ich feststelle ist, dass das aber mit dem Menschen, der da auf die Welt kommt, gar nichts zu tun hat."
Das Spannende sei doch eigentlich, "dass da ein Mensch auf die Welt kommt, der er selber ist. Da ist natürlich auch dieser gesellschaftliche Druck, dass alles perfekt sein muss und alles schön, alles toll."
Viele Menschen wollen von Medizinern hören, es ist alles. Aber das kann der Mediziner ja gar nicht, so Katzwinkel. "Ich versuche, den Blick der Leute wieder darauf zu lenken, wie großartig es ist, dass sie schwanger werden können."
Denn auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, deren Kinderwunsch unerfüllt bleibt. "Das Spannende ist halt, das Glück, das man hat, als Glück zu begreifen und nicht in Relation zu dem zu sehen, was vielleicht andere haben oder zu dem, was vielleicht fehlen könnte. Jeder Mensch, dem ich begegne, ist ein Geschenk. Jedes Kind, das ich in Händen halte, ist ein Geschenk."
Nach dem Vortrag am Freitag, dem 4. November, findet eine Diskussionsrunde statt, in der Katzwinkel auch Fragen aus dem Publikum beantwortet.
Die Vortragsreihe "Herausfordernde Fragen des Lebens und warum es auf manche Lebensfragen keine einfachen Antworten gibt" findet vom 4. bis 6. November im Kino Corso in St. Vith statt. Weitere Informationen kann man auf de Internetseite der Freien evangelischen Gemeinde St. Vith nachlesen.
lo/sh