Es wird wieder fleißig gespielt in der Kinderkrippe in der Hillstraße. Gerade scheint die Sonne und die Kinder können voll und ganz vom Außenbereich profitieren. Das wäre vor einigen Monaten noch unmöglich gewesen, denn die Flut vom vergangenen Juli hatte auch die Kinderkrippe in Mitleidenschaft gezogen. Bis auf 1,80 Meter stieg das Wasser und verwüstete so die Infrastruktur.
"Wir haben schlussendlich das Gebäude komplett saniert. Wir haben die Böden ausreißen müssen - zu einem späteren Zeitpunkt, als feststand, dass es nicht von unten herauf trocknet. Das einzige, was geblieben ist, ist der Putz, den haben wir nicht abschlagen müssen. Die Wände sind stehengeblieben", erklärt die Krippenleiterin Christine Koop.
Doch nicht nur das Gebäude an sich, auch das Mobiliar wurde durch Wasser, Schlamm und Geröll verwüstet. "Vieles konnten wir nicht behalten, weil wir sehr viel mit Naturholz arbeiten und sich das Wasser zu schnell eingesaugt hatte, sodass wir es nicht retten konnten. Das einzige, was definitiv gerettet wurde, das sind diese Bänkchen entlang der Fassade, wo die Kinder sehr gerne drauf sitzen. Die sind erst zwei Wochen vor der Flut montiert worden und haben den Härtetest bestanden."
Zukunft trotzdem ungewiss
Während die Betreuung vorübergehend in die Haasstraße verlegt wurde, mussten die Innenräume neu hergerichtet werden. Für Christine Koop und ihr Team war der Neuanfang aber auch eine Chance. Die Raumaufteilung wurde überdacht, auch das Farbkonzept wurde stimmig angepasst.
Kleinere Anpassungen erleichtern nun den Krippenbetrieb. "Zum Beispiel bringen diese Fensterdurchbrüche ein ganz anderes Raumgefühl. Man kann von einem in den anderen Raum reinschauen. Das ist etwas, das hat sich mit der Zeit entwickelt: Wo wir im Bau, in den Renovierungen waren, haben wir gesagt: Ok, das wäre eine gute Sache."
Den 24 Kindern, die in der Hillstraße betreut werden, bietet sich nun ein Ort, der in Erinnerung bleibt. Doch für wie lange? In den langfristigen Planungen um den Scheiblerplatz spielt die Kinderkrippe keine Rolle mehr, der Erbpachtvertrag läuft bis 2033 und soll nicht verlängert werden. Was dann folgt, ist nicht klar.
Tag der offenen Tür
Doch jetzt soll erst einmal den vielen Helfern gedankt werden, die am Wiederaufbau beteiligt waren. "Wir waren sehr angenehm überrascht über die vielen Helfer, die gekommen sind. Ob es Kollegen, Freunde oder Familien waren. Es waren auch Fremde da, die man gar nicht kannte, die aber sofort geholfen haben. Am 21. Juli, als die Aufräumaktion stattgefunden hat, hatte das auch wirklich Gänsehauteffekt, zu sehen, wie viele Menschen da waren."
Im Rahmen einer Einweihungsfeier wird den Helfern und Spendern gedankt. Am Tag der offenen Tür kann sich dann jeder ein Bild von der neuen Kinderkrippe in der Hillstraße machen: Er findet am Samstag von 10 bis 13 Uhr statt.
Andreas Lejeune