Eine Umfrage unter den Bürgern der Gemeinde Amel hatte ergeben, dass es keinen Bedarf an weiteren größeren Vorhaben gibt. Damit wird die laufende Umgestaltung des Dorfkerns in Herresbach vorläufig das letzte Projekt sein, das von der Wallonischen Region im Zuge der Ländlichen Entwicklung gefördert wird. Aber die Herresbacher hätten darauf lange warten müssen, sagte Schöffin Anna Pauels.
Lange Wartezeiten und weniger Fördermittel
Die langen Prozeduren sind auch ausschlaggebend dafür, dass die Gemeinde bei kleineren Projekten künftig die Dinge selbst in die Hand nehmen will. Außerdem fallen die Zuschüsse mittlerweile deutlich geringer aus. Amels Bürgermeister Erik Wiesemes sagte, es gehe darum, "Prioritäten zu setzen in diesen schwierigen Zeiten".
Insgesamt seien über das Programm der Ländlichen Entwicklung mehr als 1 Million Euro an Fördergeldern in die Gemeinde Amel geflossen. Anna Pauels erinnerte an die Dorfhäuser in Möderscheid und Valender, an die Dorfplätze in Schoppen und Meyerode oder den Viadukt in Born.
Nun hat die Gemeinde die Vereinbarung zur Begleitung durch die Ländliche Stiftung der Wallonie gekündigt, nicht ohne sich für die jahrelange Unterstützung zu bedanken.
Mobilität der Fußgänger und Radfahrer
Über ein anderes Förderprogramm der Wallonischen Region reicht die Gemeinde einen kommunalen Investitionsplan für aktive Mobilität und Intermodalität ein. Von den Ziehungsrechten wurden der Gemeinde Amel schon fast 82.000 Euro überwiesen.
Die Gemeinde reicht drei Projekte ein: Am Weg Zur Alten Buche in Meyerode will sie einen Bürgersteig anlegen und den Weg instandsetzen lassen. Kostenpunkt: 243.154 Euro.
Auch der Weg zwischen Honsfeld und Halenfeld soll instandgesetzt werden, mit einer Fahrradwegmarkierung beiderseits der Straße - mit 1,6 Millionen Euro schon etwas aufwendiger.
Und schließlich geht es um einen Fuß- und Radverbindungsweg zwischen Medell und Born zur Emmelser Mühle für 395.840 Euro. Hier will die Gemeinde aber darauf pochen, dass anstelle von Asphalt ein wasserdurchlässiger Belag genommen wird - wegen des angrenzenden Naturschutzgebietes. Berthold Müller, der sich bei der Wallonischen Region schlau gemacht hatte, empfahl, einen Mittelstreifen aus Rasengittersteinen vorzuschlagen.
Jetzt muss eine Jury der Wallonischen Region über die eingereichten Projekte befinden. Die Umsetzung sei "nicht für morgen", erklärte Erik Wiesemes, "eher für 2024".
Deidenberg: Auffrischung nach 60 Jahren
In Deidenberg wird der Kirchenbering neu gestaltet. Der Förderverein und der Kirchenfabrikrat hatten sich dazu mehrmals getroffen. Auch bei den Kirchgängern seien die Pläne nur auf positive Resonanz gestoßen, wusste der Deidenberger Ortsvertreter Gerd Neuens.
Die Kosten für die Neugestaltung liegen bei 181.313 Euro (ohne Mehrwertsteuer). Die Honorarkosten hatten bei rund 10.000 Euro gelegen. Berthold Müller fand das Projekt "nicht übertrieben", schließlich sei dort seit rund 60 Jahren nichts gemacht worden.
Die Gemeinde wird in Eigenregie die Mauer vor der Kirche instandsetzen und die Bepflanzung übernehmen. Die Glocke der alten Kapelle, die noch am Kirchturm steht, soll nach dem Willen des Fördervereins an den früheren Standort der längst abgerissenen Kapelle an der Alten Schule versetzt werden.
Kirchenfabriken sollten sich nicht schämen
Der Ameler Gemeinderat musste auch über die Haushaltspläne der Kirchenfabriken befinden, d.h. sie lagen ihm zur Billigung vor.
Auch wenn das Thema in einer Ausschusssitzung mit dem Verwaltungspersonal noch einmal gründlicher besprochen werden soll, wollte Berthold Müller für die Fraktion "GZ - Mach mit" doch ein paar grundsätzliche Bemerkungen abgeben, die sich ihm aus der näheren Betrachtung dieser Haushaltspläne aufgedrängt hatten.
Er sah darin eine reine Aufstellung der Kosten und Einnahmen, vermisste aber Angaben über mögliche Kassenbestände oder Vermögenswerte. Es fehle somit an Transparenz. Hier sei die Deutschsprachige Gemeinschaft gefordert, dafür einen dekretalen Rahmen zu schaffen.
Die Personalkosten befinden sich in seinen Augen "in einem absolut vernünftigen, eher bescheidenen Rahmen". In anderen Punkten sah er "'Sparpotential", etwa bei Versicherungen oder bei der Heizung. Die Anschaffung von Heizöl laufe schon über eine Sammelbestellung der Gemeinde, korrigierte ihn der Bürgermeister.
Auch andere Rückschlüsse aus den Haushaltszahlen bedürfen laut Erik Wiesemes einer Erläuterung oder einer genaueren Kenntnis der jeweiligen Situation.
Genau das wollte Berthold Müller mit seiner Intervention bezwecken: Die Kirchenfabriken sollten sich nicht schämen, alle Zahlen offenzulegen, damit es keine falschen Mutmaßungen gebe.
Die Haushaltspläne 2023 der Kirchenfabriken wurden mit den Stimmen der Mehrheit gebilligt. Die drei anwesenden Mitglieder der Fraktion "GZ - Mach mit" enthielten sich jeweils der Stimme.
Stephan Pesch
Die Ländliche Erneuerung hat nicht die konkrete Realisierung von Projekten zum Ziel, das ist höchstens ein positiver Nebeneffekt, sondern soll den Bürgern Mitbestimmung vorgaukeln und das Gefühl geben, man hat auch was zu sagen. Die Versammlungen, Dorfbegehungen etc sind eine riesen Selbsttäuschung. Und die Ländliche Erneuerung ist eine gute Bühne für Politiker, um sich zu profilieren. Das ganze ist mehr Schein als Sein, besonders in der bankrotten Wallonie. Vielleicht sind mehr Leute mit diskutieren und planen beschäftigt, als mit der Realisierung von Projekten.
“…Mitbestimmung vorgaukeln… riesen Selbsttäuschung… Bühne für Politiker, um sich zu profilieren… mehr Schein als Sein…”
Es fehlt noch explizit die “Pöstchenjägerei”, aber das sind wohl die,… “die mehr diskutieren und planen, als Projekte zu realisieren.”
Der eimerscheider Dauernörgler schüttet mal wieder das Kind mit dem Bad aus. Hauptsache “Politiker und Politik” bekommen ihr Fett weg.
Es sind nicht nur die Handlungen und Entscheidungen von Politikern, die - bisweilen zu recht - Verdrossenheit bei den Bürgern auslösen.
Das permanente und undifferenzierte tägliche Politikerbashing, mit dem mancher Zeitgenosse nur den eigenen Lebensfrust abzubauen versucht, tragen mit zu einem Klima bei, in dem der Nährboden für Demokratiefeindlichkeit und Extremismus wächst.
Die Verantwortung für das Gemeinwohl und gesellschaftliche Prozesse obliegt nicht allein den politischen Entscheidungsträgern, sondern jedem Bürger.
Man kann diese Verantwortung durch Worte und Taten wahrnehmen oder sie durch den Dreck ziehen.
Tja, Herr Leonard, der Eimerscheider Leierkasten dreht sich, dreht sich, dreh...
Er kann nicht anders.
Zum Artikel:
Glückliches Amel, wo "es keinen Bedarf an weiteren größeren Vorhaben gibt".
Das hört man selten.
"...mehr als 1 Million Euro an Fördergeldern..."
Ist ja auch schon eine ganze Menge Geld.
"...nicht ohne sich für die jahrelange Unterstützung zu bedanken."
Auch das hört man selten.
Das Gemeinwohl ist in der Tat ein Gut, das erheblich leidet in unserer Zeit, und dadurch aber auch wir alle, denn um es einmal mit der bildlichen Geek-Sprache aus Tolkiens' "Der Herr der Ringe" (in seiner Filmadaptation) auszudrücken, als die "Ents" (Baumwesen) sich nicht am Krieg beteiligen wollten, wurde ihnen von den Hobbits klar gemacht, dass sie doch *Teil dieser Welt sind*, und sich also nicht ewig hinter Ausreden und dergleichen verstecken können, denn der Krieg kommt irgendwann auch zu ihnen und wird sie zum handeln zwingen. Parallelen zum Krieg in der Ukraine...
Also, Eimerscheidsche Dauerleier, Butter bei de Fische, anpacken ist angesagt, anstatt nörgeln über akademische Titel und Jammern über "die" ach so phösen Politiker. Vielleicht einfach eine eigene Partei gründen, wenn ihre Ideen doch so bahnbrechend sind? Ich weiss, jetzt kommt aus Eimerscheid wieder die Leier der "Obrigkeitshörigkeit" - wir kennen die Schallplatte, die springt. Mal eine neue auflegen.
Lieber MSE
Vorgaukeln ,das Gefühl man hat was zu sagen, riesige Selbsttäuschung, gute Bühne, mehr Schein als Sein, mehr diskutieren als realisieren ....
Spricht da jemand von sich selbst?
Wow gleich vier Reaktionen bzw. Ergebenheitsbekundungen an die ostbelgische Politik.
Die Ländliche Erneuerung ist genau wie der Bürgerdialog eine pseudodemokratische Veranstaltung. Die endgültigen Entscheidung werden irgendwo anders getroffen.
Wow, die Reaktion eines "MSE" zeigt nur, dass es Ihm nur um Aufmerksamkeit geht, und sonst nichts.
Gibt es eigentlich irgendwas, an dem "MSE" einmal nichts auszusetzen hat? Ausser an sich selbst?
In der Tat, die Reaktion von MSE ist bezeichnend.
Entspricht sie doch genau der Definition, die Wikipedia vom "Troll" gibt.
Einfach mal nachlesen und die Maxime befolgen: Trolle soll man nicht füttern.
Herr Schleck, Herr Hezel.
Mal was anderes als der erhobene Zeigefinger der Politisch-Korrekten und Moralapostel.😉😉
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Stephan Pesch
Chefredakteur