Der Baumbursche heißt eigentlich Luis Johnen. Der Hauseter hat ein abgeschlossenes Sportstudium in der Tasche. Vier Jahre lang hat er im Gesundheitsbereich gearbeitet. Vor rund zweieinhalb Jahren hat er sich dazu entschlossen, hauptberuflich mit Holz zu arbeiten.
"Den Schlüsselmoment habe ich in Neuseeland erlebt. Da habe ich eine Woche in einer Sägerei gearbeitet, die riesige Baumstämme zurecht geschnitten hat. Da habe ich dann auch zum ersten Mal gesehen, was für eine Schönheit im Baum steckt."
Luis konnte sich in der heimischen Werkstatt seines Vaters austoben. Als er merkte, dass seine Holzwerke gekauft werden, kündigte er seinen Job.
"Der Schwerpunkt meiner Arbeit sind Baumstammtische. Das sind große Bäume, die unter anderem über hundert Jahre auf unserer Welt gelebt haben. Bei der Herstellung der Tische bleiben die natürlichen Kanten erhalten. Ich stelle Tische her, die einzigartig sind und die es kein zweites Mal gibt."
Luis hat keine Ausbildung absolviert. Eine Lehre hatte er mal begonnen. Zehn Tage hielt er aus. Gelernt hat er viel von seinem Vater, aber auch von Videos aus dem Internet.
Viele Arbeitsstunden stecken in einem fertigen Esstisch. Einen Arbeitsschritt hat Luis besonders gern: Das ist das Schleifen. "Es ist für mich eine Art Therapie. Es beruhigt mich, wenn ich teilweise mehrere Stunden damit verbringe, zu schleifen. Mit jedem Schleifgang hole ich die Schönheit des Holzes hervor. Das gibt mir eine innerliche Befriedigung. Jeden Tag erschaffe ich etwas Neues und deswegen komme ich sehr gerne in meine Werkstatt."
Für Luis ist mittlerweile klar, was ihn im Leben erfüllt. Dementsprechend klar sind seine Pläne für die Zukunft: "Ich wünsche mir, in Ostbelgien so viele Schicksalsbäume wie möglich zu retten. Ich möchte ihnen also ein zweites Leben schenken. Die ganze Verarbeitung möchte ich auch lokal machen. Und meine Wunschvorstellung ist, dass meine Tische tatsächlich mehrere Generationen überleben werden."
Dogan Malicki
Totholz ist voller Leben, aber diese Arbeit würdigt auch den "Rohstoff" Holz