Der "Vrowaseboom" in Raeren am Neudorfer Berg ist tief in der Lokalgeschichte verwurzelt. Früher, als das Dorf Raeren noch zweigeteilt war, in Alt-Raeren und Neudorf, stand die Esche am Schnittpunkt zwischen beiden Teilen. Wer als junger Mann an ihr vorbei wollte, musste mit allerhand rechnen.
"Wenn ein Junge aus Alt-Raeren oder von Berg dann in Neudorf ein Mädchen kennengelernt hatte und mit diesem Mädchen zusammen sein wollte, wurde er hier, wie man so sagt, 'verwast'", erklärt Raerens Bürgermeister Jerôme Franssen. "Das heißt, man hat Gras in Narbenstücken herausgenommen und geworfen. Dann musste man als junger Mann den anderen Weiler halt einen Abend beköstigen und dann war das auch wieder gut. Aber das war die Tradition. So wird es zumindest erzählt, keiner von uns war dabei."
Jetzt ist dieser legendäre Baum schwer von dem sogenannten Eschentriebsterben befallen, einem Baumpilz, der zurzeit wütet. Die Gemeinde Raeren hat mit dem Besitzer des Baumes drei umfangreiche Gutachten in Auftrag gegeben.
"Man muss sehen, dass wir hier einen hochbetagten Baum haben, der zwischen 120 und - ich behaupte mal vorsichtig - 180 Jahre alt ist. Dieser Baum hat einfach mehrere Problemstellen, von Pilzbefall bis zu einem sehr hohlen Stamm und starken Bruchstellen oben in der Krone. Was dazu führt, dass Fußgänger, die am Stamm vorbeilaufen, nicht mehr sicher sind und durch Äste oder im schlimmsten Fall ganze Teile des Stammes getroffen werden könnten", erklärt Baumexperte Jean-Claude Emontspohl.
Das heißt leider, dass der Baum so schnell wie möglich gefällt werden muss. Doch auch wenn die Esche nicht mehr zu retten ist, möchte die Gemeinde sie und ihre Geschichte nicht in Vergessenheit geraten lassen.
"Es hat in den sozialen Medien auch die Anregung gegeben, dass man aus dem Baum ein Kunstwerk schafft. Das ist eine sehr gute Anregung, der wir auch nachkommen möchten. Wir sind auch mit Holzkünstlern im Gespräch, die hoffentlich etwas daraus machen können, sodass der Baum in Erinnerung bleibt. Dann vielleicht in anderer Form, aber er bleibt uns trotzdem sozusagen im Gedächtnis", so der Bürgermeister.
An die Stelle des "Vrowaseboom" soll außerdem ein neuer großer Baum gepflanzt werden, der die Raerener Tradition symbolisch bewahren soll.
Marisa Sonnen
Habe im Deitschen Fernsehen mal eine Dokumentation über Kranke Bäume gesehen und auch einges über die Arbeit von Baum Experten
gehört die den kranken Baum retten können sofern es noch möglich ist
Gruß Helmut ( pensionierter Gärtner)