Vor dreizehn Jahren ist er selbst Narrenherrscher in St. Vith gewesen. Nun ist Thierry Wagner Präsident der Ex-Prinzen. Und hörbar erleichtert, dass die Prinzenfrage für die neue Session so zeitig geklärt werden konnte: "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es nie einfach war, jemanden zu finden. Es wurde immer schwieriger. Und deshalb kann man jetzt beruhigt in die Session starten. Dass man jetzt weiß, wir haben einen, das ist doch schon ganz gut."
Der Prinz heißt Lukas Freres, auch "Jonny" genannt und ist 25 Jahre alt. Bei der schwerwiegenden Entscheidung für das Prinzenamt waren sich beide Seiten irgendwo begegnet, wie Thierry Wagner erklärt: "Wir hatten schon öfters darüber gesprochen und er hatte auch schon immer angedeutet, das wäre auch mal was für ihn. Wann wüsste er aber noch nicht genau. Und daraufhin habe ich ihn nochmal angesprochen mit meinen Kollegen. Und jetzt sind wir da, wo wir sind, jetzt haben wir einen."
Mit "wir" ist die KG Fahr'm Dar gemeint, die sich im vergangenen Jahr, mitten in der Corona-Krise gegründet hatte. Keine leichte Zeit, wie sich KG-Präsidentin Celestine Lenz erinnert: "Also ganz einfach war es ja zuerst nicht gewesen, weil man wusste ja, im Karnevalskomitee waren nicht mehr so viele Leute drin." Deswegen kam ihr die Idee, die Karnevalsvereine zusammen zu bringen.
Sehnsucht nach Normalität
Die frühe Ankündigung der erfolgreichen Prinzensuche steht auch für die herrschende Sehnsucht nach einer Rückkehr zur Normalität: "Letztes Jahr haben schon viele Wagenbauer nachgefragt, ob wir wieder einen Umzug machen würden. Alles stand in den Startlöchern und dann kamen die neuen Regeln und da wurde wieder alles abgesagt. Dieses Jahr hoffen wir wirklich, dass wir nochmal richtig anfangen können."
Wenn alles normal läuft, wird der neue St. Vither Karnevalsprinz am 4. Februar 2023 als Lukas I. proklamiert - mit allen Rechten und Pflichten.
"Den jüngeren Leuten, würde ich jetzt mal sagen, ist oftmals gar nicht so bewusst, was für Pflichten, das alles mit sich bringt", so Thierry Wagner. "Darauf bereiten wir die zukünftigen Prinzen aber auch sehr gut vor. Die werden in jeder Hinsicht gebrieft, was das angeht und wir hoffen, dass es für die nächsten Jahre leichter wird."
In St. Vith reichen übrigens die Pflichten des Karnevalsprinzen über den Aschermittwoch hinaus - bis in den folgenden Herbst: "Ja, also karnevalsmäßig bis Burgsamstag ist dann sein letzter Termin", erklärt der Ex-Prinz. "Und dann in der Tat stellt der St. Vither Prinz auch den Sankt Martin dar."
Stephan Pesch