Tiefe Gräben und Schlaglöcher - so sieht der Wirtzfelder Weg aus. Er wird viel benutzt von Wirtzfeldern und Leuten aus den umliegenden Dörfern, die nach Bütgenbach einkaufen, zum Arzt oder arbeiten fahren.
Auf der Büllinger Seite ist die Straße auch in Ordnung. Wackelig wird es ab dem Gemeindegebiet Bütgenbach. Das weiß auch Jochen Savelberg besser, als ihm lieb ist. "Ich fahre die Strecke morgens und abends zur Arbeit - von Bütgenbach nach Wirtzfeld. Vor zwei Jahren habe ich hier schon meinen Stoßdämpfer kaputt gefahren, wegen eines tiefen Schlaglochs."
"Also ich kann nicht verstehen, wieso Autos straßentauglich sein müssen, aber Straßen nicht autotauglich. Jeder Feldweg ist besser als das hier. Man hört auch von anderen Leuten, die sich hier Felgen, Stoßdämpfer oder - weil es zu eng ist - Spiegel abgefahren haben."
Der Wirtzfelder Weg sei eine Zumutung - und nicht die einzige in der Gemeinde Bütgenbach. Der Wirtzfelder Edgard Drösch hat sich beim Verkehrsinstitut Vias genauer erkundigt: "Die Gemeinde Büllingen hat 480 Kilometer zu verwalten - und da sind die Waldwege besser in Ordnung als hier die Straßen. Bütgenbach verwaltet 85 Kilometer und davon sind 40 Prozent im kaputten Zustand. Die Gelder sind vielleicht nicht da. Aber man kann nicht Sportarenen subsidieren, aber dann das Straßennetz zu 40 Prozent kaputt haben."
Das Problem ist der Gemeinde bekannt. Eigentlich hatte die alte Mehrheit sogar schon den Neubau beschlossen. "Es gab schon in der Vergangenheit ein Projekt, das für 1,6 Millionen Euro gerechnet wurde vor drei Jahren", sagt der jetzige Bauschöffe Stephan Noël. "Da haben wir gesagt: Das ist zu viel Geld für nur diese Straße, weil unsere Priorität ist, in die Straßen in den Dörfern zuerst zu investieren und dann erst in die Verbindungswege. Was nicht heißt, dass wir sie ganz vergessen."
Die aktuelle Lösung: Der Bauhof kümmert sich um die groben Löcher. Flickschusterei, findet der Anwohner Werner Wey. "Das sind unfachmännische Reparaturen. Die Arbeiter vom Bauhof müssten eingewiesen werden. Hier werden einfach Puckel auf Dreck aufgebaut. Dann kommt der Frost, dann muss es im Frühjahr wieder neu gemacht werden. Hier werden Tonnen eingebaut, was nichts bringt."
Die Straße müsste grundsaniert werden. Darüber sind sich Gemeinde und Einwohner im Grunde einig. Was fehlt, sind die nötigen Mittel. Helfen könnte nun eine günstigere, und dennoch langfristige Lösung, wie Schöffe Stephan Noël erklärt. "Die Technik besteht darin, dass statt wie bei einem normalen Ausbau - statt ausschachten - wird hier Material hinzugenommen. Also das, was schon hier ist, bleibt und wird mineralisiert und danach mit Asphalt stabilisiert. Das ist günstiger, weil man den Abtransport spart."
Eine Methode, die andernorts aber zunächst einmal getestet werden soll. "Wir werden das jetzt auch ausschreiben und in Sourbrodt austesten, ob es auch wirklich klappt und billiger ist. Um es danach hier anzuwenden."
Allerfrühstens werde das am Wirtzfelder Weg aber erst Ende 2023 geschehen. Bis dahin ist Buckelpiste angesagt - zum Leidwesen der Nutzer, wie Jochen Savelberg sagt: "Es ist immer eine Lotterie, wenn man hier fährt je nach Wetter: Man sieht nicht, wie tief eine Pfütze ist und im Winter sieht man ja auch nicht, was unter der Schneedecke ist. Man riskiert sein Auto und je nachdem seine Gesundheit. Also meistens sind es Sachschäden, aber hier könnte auch mal was an Leib und Leben passieren."
Raffaela Schaus
Zum Dauerthema Schlaglöcher folgender Witz.
Was bedeutet das Schild "120-90-50", welches überall an den belgischen Grenzen steht ?
Auf 120 Meter befinden sich 90 Schlaglöcher mit einer Tiefe von 50 cm.