Regenwolken und grünes Gras - endlich sind die Bedingungen so, wie die Landwirte lange gehofft haben. Insgesamt 95 Milchkühe hat der Bio-Landwirt Yves Dobbelstein in Eynatten. Auch bei ihm sahen die Felder im Sommer mau aus. Mit dem Regen fällt ihm nun ein Stein vom Herzen. "Gerade in der Bio-Landwirtschaft sind wir verpflichtet, die Tiere auf der Weide zu halten, solange das Wetter es zulässt. Was bei uns dann oft der Fall ist. Im Sommer fressen die das Gras auf der Wiese. Aber wenn das da fehlt, müssen wir hinzufüttern und das Futter fehlt uns dann wiederum für den Winter."
Zugute kam dem Bio-Landwirt da schon die reichhaltige Reserve vom letzten Jahr. Wobei auch die sich - nach vier Monaten Trockenheit - dem Ende zuneigt. "Also Futter haben wir schon kaufen müssen, weil wir nicht bis zum letzten Moment warten können. Damit es nicht zu spät wird, um an Futter ranzukommen. Weil man ja nicht weiß, wie das Wetter wird. Aber jetzt mit dem Regen hoffen wir, dass noch ein Schnitt kommt."
Ein oder sogar zwei Schnitte sind vielleicht noch drin in diesem Jahr - vorausgesetzt, das Wetter bleibt kühl und nass, denn noch immer ist der Boden trocken. Das zeigen auch die offiziellen Messwerte auf der Seite des Königlichen Meteorologischen Instituts. Dort wird Ostbelgien weiterhin als trockenes Gebiet angezeigt. Die lange Dürre beeinflusst auch die Milch der Kühe. "Die Nährstoffe gehen runter. Denn wenn Gras zurückgeht oder braun wird - und es gab Stellen in der Eifel, da war das Gras braun -, dann sind die Nährstoffe auch nicht mehr im Gras. Aber jetzt ist es ja schön grün, fast ein zweiter Frühling."
Gutes Wetter ist eben Ansichtssache. Während die einen sich nach drinnen verkriechen, heißt es für Yves Dobbelstein endlich: Gülle ausfahren - dafür muss es nämlich nass sein. Und laut wallonischem Gesetz dürfen Bauern das nur bis Ende September. Der Bauernbund Ostbelgien plädiert aber dafür, diese Frist zu verlängern. Auch Yves Dobbelstein wünscht sich, dass Landwirte sich mehr nach dem Wetter richten dürfen. "Wir müssen uns halt anpassen und das Beste daraus machen. Zum Beispiel andere Pflanzen anbauen, die die Hitze besser aushalten. Weiter geht es immer."
Raffaela Schaus