Vor einigen Monaten hatte noch vieles für ein gutes Jahr 2022 gesprochen. In der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Eupen-Malmedy-Sankt Vith hatten nahezu alle Branchen von überwiegend guten Geschäftserwartungen berichtet.
Das sieht jetzt ganz anders aus. Es gibt zwar keine offiziellen Zahlen bzw. keine neue Umfrage, aber Echos von Unternehmen. Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich die gute Ausgangssituation völlig verändert.
Neben den Problemen wie Fachkräftemangel, Material-Knappheit, unsichere Lieferketten, hohe Lohnkosten und gestiegene Rohstoffpreise stellen jetzt vor allem die enorm hohen Energiepreise ein großes Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung dar.
Vor allem energieintensive Unternehmen sind betroffen - wie zum Beispiel die Chemie- und Metallbranche. Sorgen macht man sich auch beim Eupener Kabelwerk, dem größten privaten Arbeitgeber in Ostbelgien. Wie Generalsekretär Hermann-Josef Bernrath erklärte, ist die Produktion sehr energiezehrend.
Vor allem in der Fertigung hat das Kabelwerk hohe Energiekosten. Wie in der Industrie üblich, sind allerdings schon im letzten Jahr mit den Energieanbietern Verträge ausgehandelt worden, in denen die Energiepreise für 2022 festgeschrieben wurden. Ein großer Teil der Versorgung ist also zum alten Preis gesichert und nur ein Teil wird dazu gekauft.
Welche Auswirkungen die gestiegenen Energiepreise auf das Unternehmen haben werden, werde man erst zum Jahresabschluss sehen. Erst dann weiß man, wie hoch die Belastung wirklich ist.
Dramatische Lage
Neben großen Unternehmen sind natürlich auch kleinere Betriebe betroffen: Nehmen wir das Beispiel der Bäckereien, die ja einen hohen Energieverbrauch haben. Geschäftsführer Eric Fonk der Bäckerei Fonk in St. Vith nennt die Situation dramatisch.
Die Rekordpreise für Heizöl stellen die Bäckerei vor große Probleme, denn die Backöfen werden bei Fonk mit Heizöl betrieben. Allein für den Betrieb der Backstube brauch Fonk 8.000 Liter Heizöl im Monat.
Um einen der Öfen auf Betriebstemperatur zu bringen, braucht es 14 bis 16 Liter Heizöl pro Stunde. Und um diese Temperatur zu halten, sind sechs bis acht Liter pro Stunde nötig, auch wenn der Ofen nicht die ganze Zeit gebraucht wird. Daher die Überlegung, den Ofen an bestimmten Tagen auszulassen, um Energie bzw. Kosten zu sparen.
Transportkosten
Zu den Produktionskosten kommen noch die Transportkosten. Bei den aktuellen Kraftstoffpreisen wird auch das teurer. Hinzu kommen die steigenden Personalkosten, die mittlerweile noch mehr zu Buche schlagen als die Kosten für Rohstoffe.
Beim Blick über die Grenze werden die Sorgenfalten noch tiefer: In Deutschland gehe jeden Tag eine Bäckerei in Konkurs. Große Betriebe legten ihre Produktion still. Eine solche Entwicklung befürchtet Eric Fonk auch in Belgien.
Was den Strom angeht, so hat auch Fonk die Preise vorher ausgehandelt. Zudem hat der Betrieb seit Ende letzten Jahres eine Photovoltaikanlage, die zwar entlastet, aber nicht den kompletten Bedarf deckt.
Die Gesamtauswirkungen der Energiekrise sind noch nicht wirklich spürbar oder absehbar. Erst nächstes Jahr wird sich zeigen, was auf den Betrieb zukommt.
mb/rasch
Erstaunlich dass man sich jetzt erst mit dieser Problematik in Industrie und Gewerbe befasst. Die Erkenntnis dass man in Industrie und Handwerk genau definierte Energiemengen benötigt ist ja nicht neu. Ob das nun in der Metallurgie, Kunststofftechnik oder Lebensmittelchemie (z.B. Backen...) ist, diese Umwandlungsprozesse benötigen eine definierte Menge Energie, und das ist im gesamten bekannten Universum so. Dass diese Energiebereitstellung nun einmal nicht auf der Basis von bewegter Luft oder zeitweiligem Sonnenschein erfolgen kann ist auch keine neue Erkenntnis, nur scheint es einer echten Krise zu bedürfen damit man sich dessen bewusst wird – bzw. den Mut findet es anzusprechen. Vielleicht ist ja noch nicht zu spät für eine Umkehr aus der Sackgasse „Energiewende“. Wer hingegen noch mehr „Erneuerbare“ fordert und fördert wird das Problem zur Katastrophe machen.
Klar, Herr Pesch.
Die aktuellen Energiepreise sind der Energiewende geschuldet…
Nachdem Gazprom verkündete, kein Gas mehr durch Nordstream 1 liefern zu wollen, explodierten gestern erneut die Gaspreise. Die Opec hat beschlossen, die Förderung zu drosseln und schon steigt der Ölpreis.
In Frankreich ist mehr als die Hälfte der Atommeiler außer Betrieb und die Strompreise gehen durch die Decke.
Sie merken schon, wie dumm Ihre Argumentation ist? Wahrscheinlich noch nicht einmal das.
Die Energiewende ist ein Projekt und ein Prozess, bei dem es nicht allein um “bewegte Luft und zeitweiligen Sonnenschein” geht. Dies scheint ja das aktuell einfältige Lieblingsbonmot der Gegen-Alles-Poler im EIKE-Universum zu sein.
Ja, dieser Prozess, weg von endlichen fossilen Energieträgern hin zu regenerativen Energieträgern bedarf eines längeren Atems, als die reaktionäre Hechelei der Gegenpoler. Der Verzicht auf fossile Energieträger und Atomenergie kann nur in dem Maße geschehen, in dem die Kapazitäten und Speicherkapazitäten Erneuerbarer steigen.
Wer dies nicht versteht, will es nicht verstehen…
Mutig, der Welt etwas von Industrieprozessen erklären zu wollen, wenn's schon am simplen Treibhauseffekt hapert, den es laut der Pseudowissenschaftler vom Nullpol ja "nicht geben kann" - obwohl er unseren Kindern bereits in der Sekundarschule gelehrt wird. Ja, ich wiederhole mich. Gerne. 🙂
Spätestens jetzt muss doch jeder einsehen, dass kein Weg an den erneuerbaren Energien vorbei führt! Europa hat sehr wenig eigene Rohstoffe. Wenn wir nicht weiterhin erpressbar sein wollen, müssen wir so schnell wie möglich raus aus fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien !!!!!!!!
Herr Hezel, wenn Sie sich Gedanken um meine fachliche Qualifikation in Sachen Industrieprozesse machen, da kann ich Sie beruhigen, dafür werde ich bezahlt – vom größten privaten Arbeitgeber der DG. Was ist auch nochmal ihre berufliche Qualifikation zum Thema Energiepolitik?
Na da wird sich der größte private Arbeitgeber, der laut eigener Aussage "Eine Vorreiterrolle (...) seit jeher beim Umweltschutz einnimmt" und bemüht ist "den CO2-Fußabdruck zu minimieren", aber freuen, jemanden so kompetenten wie Herrn Pesch zu bezahlen, der den Treibhauseffekt (CO2) leugnet, den es "nicht geben kann" und die menschliche Ursache (wieder CO2) der Klimakatastrophe... Passt.
Konsequenterweise würde Herr Pesch dann seinem Arbeitgeber erklären, warum dessen ganzes Engagement zum Erhalt der Umwelt eigentlich sinnlos ist und dass er sich doch eigentlich gar keine Sorgen machen brauche, da es ja ganz verlässliches und preisstabiles Gas und Öl gibt und die Flutkatastrophe auch bestimmt nicht nochmal vorkommen wird...
Danke für den Hinweis zum „größten Arbeitgeber in Ostbelgien“ Herr Hezel.
Da hat man mit Herrn Pesch anscheinend den Bock zum Gärtner gemacht.
Oder sollte die Selbstdarstellung des größten…“ auf dessen Internetseite alles nur hohle Parolen sein, um mit dem Strom der Modeerscheinung „Klimaschutz“ zu schwimmen?
Eine Solaranlage auf dem Dach mit 6000 Solarmodulen? Zur Versorgung „auf der Basis von …zeitweiligem Sonnenschein“? Mein Gott!
Hat der Herr Pesch davon etwa keine Kenntnis?