Der Sozialkonflikt an der Clinique Reine Astrid in Malmedy dauert nun schon übers Jahr. Es geht um Streitpunkte wie Arbeitszeiten, Bereitschaftsdienste, unbezahlte Überstunden oder Urlaubsanspruch.
Vergangenen Mittwoch hatte es noch ein Treffen mit der Direktion gegeben, das von den Gewerkschaften als durchaus positiv bewertet wurde. Bei der Belegschaftsversammlung am folgenden Tag wurde aber klar: Es geht den Beschäftigten nicht schnell genug.
Darum hatten sich einige von ihnen vor der Stadtratssitzung im Rathaus eingefunden, um nochmals auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. CSC-Wortführer Philippe Mageren trat dabei symbolisch als Weihnachtsmann auf. Das Klinikpersonal habe sich klare und rasche Zusagen verdient - gerade auch in Abteilungen wie der Radiologie oder der Notaufnahme, wo die Arbeitsbedingungen aufgrund von Bereitschaftsdiensten und Überstunden besonders schwer sind.
Neue Verwaltung
Passenderweise stand die Clinique Reine Astrid auch auf der Tagesordnung des Stadtrates. Allerdings ging es dabei nicht um die Arbeitsbedingungen des Personals, sondern um die Verwaltungsstruktur des Krankenhauses. Die Clinique Reine Astrid ist das einzige Krankenhaus im wallonischen Landesteil, das noch in der Trägerschaft eines Öffentlichen Sozialhilfezentrums ist. Nun wird die Verwaltungsstruktur an die gesetzlichen Vorgaben angepasst. Im Klartext wird ein neuer Verwaltungsrat gebildet, in dem das ÖSHZ einen Teil seiner Verantwortung abgibt, zugunsten des Stadtrates - im Verhältnis ein Drittel zu zwei Dritteln.
Die Clinique Reine Astrid kam im Malmedyer Rathaus aber nochmal zur Sprache - bei einer gemeinsamen Sitzung zwischen Stadtrat und Sozialhilferat. ÖSHZ-Präsident Hubert Cremers kündigte für kommendes Jahr Investitionen in die Operationssäle und in die Intensivstation an. Er musste sich aber den Vorwurf gefallen lassen, er bleibe einen strategischen Plan schuldig, mit dem die Zukunft der Klinik abgesichert werde.
Inwiefern die Forderungen des Personals umgesetzt werden können, wird sich in den nächsten Wochen zeigen müssen. Andernfalls, so Philippe Mageren, könnte es am Krankenhaus in Malmedy einen heißen Jahreswechsel geben.