Klaus Jousten warf sofort ein, dass Weppeler schon lange darauf warte, an das Netz der Gemeinde angeschlossen zu werden und das qualitativ hochwertige Wasser aus dem Rodter Venn beziehen zu können. Bürgermeister Herbert Grommes ergänzte, dass es neben der Trinkwasserversorgung auch um die Frage des Brandschutzes gehe: Die extreme Trockenheit habe den Wasserstand der Our bedenklich sinken lassen.
Die Gemeinde verpflichtet sich nun also, die Anschlüsse zu legen, wenn es Anträge darauf gibt. Die Kosten werden zwischen den Stadtwerken und der Gemeinde aufgeteilt. Ziel sei, zusammen mit der Wasserleitung zumindest auch die Leerrohre für das Glasfaserkabel zu verlegen, so Grommes.
"Gutes Werk" der SWDE?
Dass Weppeler an das Wasserverteilungsnetz der Gemeinde angeschlossen werden kann, ist auch der Bereitschaft der wallonischen Wasserverteilungsgesellschaft SWDE zu verdanken. Sie hat in der früheren Altgemeinde Lommersweiler die Hoheit über die Wasserverteilung.
Für Herbert Hannen "würde die SWDE ein gutes Werk tun, wenn sie die ganze Altgemeinde Lommersweiler abgeben würde". Laut Herbert Grommes ist das bei Interkommunalen nicht so leicht, zumal sich dann die Frage stelle nach der Abschätzung der bestehenden Infrastruktur, in diesem Fall der Wasserleitungen. "Daran sind schon viele Versuche der Übernahme gescheitert, auch in anderen Bereichen wie der Stromversorgung", so Grommes.
Der Stadtrat genehmigte auch die Erweiterung des Wassernetzes in Hünningen bei St. Vith, im Bereich "Zum Wasserhaus".
Nur geringer Verlust von Trinkwasser
Bei der Vorstellung von Bilanz und Ergebniskonten 2021 der Stadtwerke merkte der Bürgermeister nicht ohne Stolz an, dass es nur 5,2 Prozent Wasserverluste innerhalb des Versorgungsnetzes gegeben habe - "so wenig wie noch nie". Das sei der systematischen und vorausschauenden Arbeit der Stadtwerke zu verdanken. In anderen Gemeinden in der Wallonischen Region liege der durchschnittliche Wasserverlust bei 25 bis 30 Prozent, in einigen sogar bei der Hälfte.
Insgesamt habe die Gemeinde St. Vith 2021 rund 598.000 Kubikmeter Wasser verkauft (gegenüber 582.000 Kubikmetern im Jahr 2020). Sie habe die Genehmigung, im Rodter Venn bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter zu fördern - es sei also ausreichend da. Allerdings, so Grommes, bedeute das nicht, dass Trinkwasser sinnlos vergeudet werden dürfe. Als Beispiele nannte er häufiges Autowaschen oder das Bearbeiten von Hauseinfahrt oder Fassaden mit dem Hochdruckreiniger.
Abriss und Neubau der Schule in Emmels
Zur Kenntnis nahm der St. Vither Stadtrat, dass die Gemeindeschule in Emmels nun doch komplett abgerissen und neu gebaut werden soll. Ursprünglich war nach dem Ankauf eines rückwärtigen Geländes ein Anbau geplant. Im Laufe der Planungen hat sich aber ein Abriss und Neubau als bessere Lösung herausgestellt.
Da noch kein Lastenheft vorliegt, hätte sich der Stadtrat nach Ansicht von Herbert Hannen und Gregor Freches die Kenntnisnahme sparen und das Projekt auf einer folgenden Sitzung behandeln können. Für Bürgermeister Herbert Grommes handelt es sich aber um eines der größten Projekte der laufenden Legislaturperiode. Darum halte er es für wichtig, dass der Stadtrat es auch formal zur Kenntnis nehme.
Gemeinde übernimmt Gebäude der Kinderkrippe
Mit den Stimmen der Mehrheit verabschiedete der Stadtrat die Übernahme des Gebäudes der Kinderkrippe Bödemchen. Das Regionalzentrum für Kleinkindbetreuung (RZKB) tritt vorzeitig von dem Erbpachtvertrag zurück.
Während sich mehrere Vertreter der Opposition daran störten, dass sie den Erbpachtvertrag nicht bei den Sitzungsunterlagen gefunden hätten, erklärte Bürgermeister Herbert Grommes, dass diesem Beschluss Beratungen zwischen RZKB, den neun Gemeinden und der DG vorausgegangen seien. Demnach sollen die Gemeinden die Infrastruktur der Kinderkrippen übernehmen, während das RZKB oder andere in Frage kommende Einrichtungen die laufenden Kosten tragen.
Auf Wunsch des RZKB reicht die Gemeinde auch möglichst schnell das schon vorliegende Vorprojekt zur Erweiterung der Kinderkrippe um 24 Plätze ein.
Wie war nun der Sommer fürs Freibad?
In der Fragestunde erkundigte sich Klaus Jousten (Liste Freches) nach den Besucherzahlen im Freibad Wiesenbach. Er habe an einem warmen Sommernachmittag dort nur wenige Besucher gezählt. Die Gemeinde habe mit der Erneuerung vor zehn Jahren "600.000 Euro quasi in den Sand gesetzt", so Jousten. Es sei beim Umbau weder ein richtiges Schwimmbad, noch ein Spaßbad daraus geworden.
Schöffe Roland Gilson sprach von immerhin rund 3.500 zahlenden Gästen während der beiden Sommermonate. Die Zahlen seien gut, wenn auch sehr schwankend gewesen. Die Leute seien erst gekommen, wenn es über 25 Grad warm war. Zeitweise habe wohl auch der Wind die Besucher von einem Freibadbesuch abgehalten. Teilweise seien aber mehr als 300 pro Tag gezählt worden. Wer seine Bahnen ziehen wolle, gehe eh ins Sport- und Freizeitzentrum. Das Freibad in Wiesenbach diene eher der Erfrischung.
Bremsen die Busse das Pflaster aus?
Jousten wollte auch wissen, warum die Straßenbauverwaltung die Sommermonate nicht genutzt habe, um das schadhafte Pflaster auf Höhe des Hotels Pip-Margraff herzurichten. René Hoffmann erklärte, dass es schon seit Jahren Gespräche über die möglichen Ursachen gebe.
Als möglicher Auslöser wurden die vielen Busse, die täglich in diesem Bereich verkehren, und deren Bremslast ausgemacht. Die Nahverkehrsgesellschaft TEC habe nun zugesagt, dass mit dem Schulbeginn am 1. September etwa 70 Prozent ihrer Busse nicht mehr die St. Vither Hauptstraße, sondern die Eifel-Ardennen-Straße benutzen würden.
Schlachthof zieht nach Bastogne
Nachdem am Mittwoch bekannt geworden war, dass der St. Vither Schlachthof und der benachbarte Zerlegebetrieb nach Bastogne umsiedeln werden, wollte Erik Solheid (FLS) wissen, woran deren Fortbestand innerhalb der Gemeinde gescheitert sei.
Schöffe René Hoffmann konnte aus seiner Sicht nicht näher erläutern, welche Pläne dem Wegzug zugrunde liegen. Die Nähe zum Wohngebiet habe aber in der Industriezone I immer wieder zu Klagen der Anwohner geführt. Und in Bastogne stehe mit dem früheren Schlachthof ein deutlich größeres Gelände, auch für die Modernisierungsabsichten, zur Verfügung. "Der Betrieb denkt wohl weniger in Standortkategorien als an seine Zukunft", vermutete Hoffmann.
Christine Schleck rückt nach
Zu Beginn der Sitzung wurde Christine Schleck aus Recht vereidigt. Sie rückt in der Mehrheitsfraktion "Neue Bürgerallianz" (NBA) für Emmanuel Vliegen nach, der sich aus persönlichen Gründen aus dem Stadtrat zurückzieht.
Vliegen bleibt Vorsitzender des Öffentlichen Sozialhilfezentrums. Während einer Sitzungsunterbrechung stellte er die Rechnungsablage 2021 des ÖSHZ vor, die einstimmig genehmigt wurde.
Stephan Pesch