Die Ausgaben steigen, die Einnahmen bleiben gleich. So sieht es seit der Energiekrise für viele Haushalte aus. Vor diesem Hintergrund wenden sich Menschen verstärkt an das ÖSHZ, erklärt die Eupener ÖSHZ-Präsidentin Martine Engels. "Die Anfragen auf Unterstützung im Energiebereich steigen."
"Die Antragsteller legen ihre Einnahmen und Ausgaben dar, dann schauen wir, ob die Person bedürftig ist oder noch viele Mittel auf dem Sparkonto sind, womit man selber die Endabrechnung zahlen könnte. Für uns ist es wichtig zu schauen, ist der Verbrauch normal, sind die Vorauszahlungen passend und da möchten wir eben auch sensibilisieren und informieren."
Im Mittelpunkt stehen dabei ein Energie-Check bzw. die Senkung des Energieverbrauchs sowie langfristig strukturelle und nachhaltige Lösungen. Es geht beispielsweise darum, zu ermitteln, welche alten Geräte Energiefresser sind und ersetzt werden müssen. Denn mit einer punktuellen finanziellen Hilfe ließen sich Energiesparmaßnahmen nicht umsetzen. Für Energie-Zuschüsse erhält das ÖSHZ Mittel von der DG und vom Föderalstaat. Die Wallonische Region stellt zur technischen Unterstützung einen Energietutor zur Verfügung.
"Vor der Steigerung der Energie- und Lebensmittelpreise haben wir geschaut, wieviel Einkommen die Personen haben, die anfragen und liegt das unter dem Satz der Sozialhilfe. Jetzt ändert sich die Situation, so dass auch Personen mit einem mittleren Einkommen oder die vorher mit ihrem Einkommen ausgekommen sind, jetzt Schwierigkeiten haben und nach Endabrechnungen mit einer großen Summe Gefahr laufen, sich zu verschulden und dass wir da unterstützen können und sollen."
Das ÖSHZ befindet sich seit einigen Jahren sozusagen im Krisenmodus: Corona, Flutkatastrophe, Ukraine-Krieg und Energiekrise sind die Gründe. Damit ist das ÖSHZ aber auch an seine Grenzen gestoßen. "Für uns ist es eine sehr schwierige Situation, zum einen wird die Arbeit immer mehr, also die Arbeitsbelastung in der Masse, die emotionale Belastung wird immer mehr und das folgt logischerweise mittelfristig zu einer Überlastung des Personals.
"Da haben wir aber nicht ausreichend finanzielle Mittel, um so viele Mitarbeiter einzustellen, dass sich das irgendwie ausgleicht. Und wenn wir Mitarbeiter suchen, dann sind wir auch vom Fachkräftemangel betroffen." Die Diskussion um Maßnahmen zur Stärkung der Kaufkraft vor dem Hintergrund der Energiekrise und der Sorge um die Versorgungssicherheit will die Föderalregierung im Herbst führen.
Chantal Delhez