Lebendig und leidenschaftlich begleitet der kongolesische Chor Kristu Bolingo die internationale Messe in der großen Pilgerkirche von Banneux. 4.000 Menschen finden hier Platz - und an diesem Morgen bleiben nur wenige Stühle frei. Der Lütticher Bischof Jean-Pierre Delville feiert den Gottesdienst in vier Sprachen mit Gläubigen unterschiedlicher Nationalitäten. Das begeistert nicht nur die Kongolesen, die in bunten Festkleidern erscheinen. Zwei Damen vom Niederrhein sind angetan: "Da kommt Kevelaer nicht mit. Das ist hier schon eine Nummer größer. Wir kommen schon das dritte Mal. Das ist heute wunderbar: Gesang, Rhythmen, da sind Frauen und Männer dabei, die haben eine Begeisterung."
Nach der internationalen Messe machen die Katholiken Platz für die Chaldäer. Die aus dem Irak stammenden Christen sind die größte Besuchergruppe und Stammgäste am 15. August in Banneux. Die meisten leben in den Niederlanden.
Balkan
Neben orientalischen Christen kommen auch Pilger aus dem westlichen Balkan nach Banneux. Muslime aus Bosnien verehren die Jungfrau der Armen als Mutter eines Propheten. Eine besondere Bedeutung hat der Ort auch für Asiaten, die in Europa leben.
Für viele Pilger ist die Wallfahrt zu Maria Himmelfahrt eine wichtige Tradition. Einige reisen schon Tage vorher in Banneux an. Leo Palm, Rektor der Wallfahrtsstätte, freut sich über die vielen Besucher: "Sonntagmorgen war schon einiges los - Leute, die hier gezeltet haben. Da kam eine Familie auf mich zu: 'Doch, wir kennen Sie! Sie haben uns vor drei Jahren gesegnet. Das waren Bosnier aus Berlin. Das finde ich ganz toll, dass so Leute aus Berlin anreisen, um Bosnier, die zur Pilgerfahrt nach Banneux kommen, hier zu treffen."
Hoffnung und Kraft
Banneux ist aber nicht nur ein Treffpunkt für Gläubige aus aller Welt, sondern auch ein Zufluchtsort, an dem Menschen Hoffnung und Kraft schöpfen, wenn sie persönliches Leid oder Krisen erleben. Dabei erlebt Leo Palm immer wieder berührende Begegnungen: "Da war eine Familie aus Irland mit einem autistischen Sohn hier. Sie sagten zu mir: 'Wir möchten Ihnen noch einen schwer Verunglückten ans Herz legen: Wenn Sie für den Jerry beten könnten.' Dann habe ich gesagt: 'Sie werden es nicht glauben, aber seine Familie war vor drei Wochen hier und hat mir das gleiche Anliegen ans Herz gelegt. Das ist schon verrückt, dass zwei Familien - eine aus Irland, eine aus London - hier nach Banneux reisen, um hier zur Muttergottes zu beten."
Auch für Christen aus Ostbelgien ist Banneux ein Anziehungspunkt. Ende des Monats findet die traditionelle Dekanatswallfahrt statt. Am 25. August werden Pilger aus der Eifel und dem Eupener Land dort erwartet.
mb/km