Die größte Energiemenge wird beim Heizen verbraucht. Durch den Ukraine-Krieg steigen die Preise für Erdgas weiter an. Im Hinblick auf die kalte Jahreszeit wird das für Betreiber einer Gasheizung wohl teuer.
Michel Johanns von der Energieberatung Ostbelgien erklärt, welche Faktoren man überprüfen sollte, um den Verbrauch so gering wie möglich zu halten: "Einmal sollte man schauen, wann die Heizung das letzte Mal gewartet wurde. Und vielleicht wie alt die Heizung schon ist. Wir hören oft von Heizkesseln, die über 30 Jahre schon laufen. Das ist natürlich eine veraltete Technik."
Auch bei der Regelung gibt es Möglichkeiten: "Das müsste man vielleicht auch mal mit dem Installateur absprechen. Man sollte schauen, wo das Raumthermostat hängt. Wir hören oft von Orten, wo das Thermostat hängt, aber nicht hingehört. Zum Beispiel im Flur oder Schlafzimmer, da sollten die nicht sein. Solche Sachen kann man schon verbessern."
Die Heizung nachts ganz abzudrehen, spart Energie, würde man denken. Aber meistens ist es am besten, die Temperatur in der Nacht nur zu senken. "Das hängt sehr stark vom Gebäude ab. Wenn man ein sehr altes Gebäude hat, ist es nicht sinnvoll, weil dann könnte es sein, dass das Haus zu sehr auskühlt. Und beim Aufwärmen entstehen schon mal Feuchtigkeitsprobleme in den Ecken oder Fenstern. Da muss man schon ein bisschen aufpassen. Aber auf 16 Grad kann man ruhig runter fahren."
Eine weitere Möglichkeit ist, die Vorlauftemperatur niedriger einzustellen. Das ist nicht immer möglich, weiß Installateur Tom Haselbach: "Es hängt auch ein bisschen ab, von welchem Heizsystem wir sprechen. Haben wir eine Flächenheizung - sprich Fußheizung, Wandheizung oder Deckenheizung - kann die Vorlauftemperatur sehr gering sein. Da sprechen wir von ca. 30 Grad Celsius. Wenn Heizkörper montiert sind, dann muss die Vorlauftemperatur deutlich höher sein. Weil wir arbeiten da nicht mit Strahlungswärme, sondern mit Konvektion. Das heißt, die Vorlauftemperatur kann angepasst werden, aber immer nur bedingt."
Neben den schnell umsetzbaren Maßnahmen sind auch langfristige Investitionen möglich, um einzusparen. Bei alten Häusern ist es allgemein ratsam, die Isolierung zu verbessern. "Beim Altbau würden wir eher dazu plädieren, das ganze Gebäude mal zu dämmen. Das heißt, da sollte man lieber mal in die Dachdämmung investieren, in die Außenwand, Fenster, Türen. Damit das Gebäude an sich weniger verbraucht. Das ist das eigentliche Problem: Die Gebäude verbrauchen viel zu viel."
Die Alternativen zum Heizen mit Erdgas sind vielfältig. Zum Beispiel Wärmepumpen gehören dazu. Diese sind umweltfreundlich, wenn sie mit grünem Strom betrieben werden. Das ist im Winter aber selten möglich.
"Wärmepumpen ist ein heikles Thema. Die werden zurzeit sehr viel angeboten von den Installateuren. Das ist eine Alternative, aber da muss man schauen, was man für ein Haus hat. Wenn man einen Neubau hat, dann ist eine Wärmepumpe bestimmt zu empfehlen. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage kommt das ganz gut raus."
"Man muss natürlich auch die Installationskosten sehen", gibt Michel Johanns zu bedenken. "Bei einer Wärmepumpe liegen wir bei locker 20.000 Euro Investitionskosten - plus die Photovoltaikanlage. Und da gibt es auch Größenlimits. Da müsste man sich schon gut informieren, bevor man einfach ein neues System installiert, weil gerade Gas teuer ist."
Die Frage, ob und wie man sein eigenes Heizsystem umrüsten sollte, lässt sich nicht so direkt beantworten. Beide Experten raten natürlich auch dazu, die allgemeine Raumtemperatur zu senken.
Das Ministerium in Ostbelgien gibt auch Zuschüsse auf Dämmungen und verschiedene Heizsysteme.
Annika Albrecht