Olivier Kirschfink ist eigentlich Dozent an der Autonomen Hochschule Ostbelgien. Heute ist er aber Dozent für Bierbrauen. Auf dem Innenhof des Marienheims in Raeren haben sich seine 20 Studenten - diesmal sind es Senioren - versammelt. Er erklärt ihnen, wie gutes Bier gebraut wird.
Olivier Kirschfink erzählt auch, wie er zum Hobby-Bierbrauer wurde: "Ich bin schon seit Jahren leidenschaftlicher Biertrinker und entdecke auch gerne neue Biere. Während der Corona-Zeit musste ich mir neue Hobbys suchen, da die meisten meiner Hobbys in der Gesellschaft stattgefunden haben. Von meinem Kollegen und Freund Michael Beythen bin ich dann gefragt worden, ob wir nicht mal zusammen Bier brauen sollen. Das haben wir dann einfach mal versucht."
Hobby-Brauer
Nachdem sich Olivier und Michael in das Thema "Bierbrauen" eingelesen haben, hat es nicht lange bis zum ersten selbstgebrauten Bier gedauert. Es war nach sechs Wochen fertig und schmeckte gut. So gut, dass sich die beiden nun alle zwei Wochen treffen, um gemeinsam Bier zu brauen.
Seit einem Jahr brauen sie nun. 18 unterschiedliche Bier-Kreationen sind bisher entstanden. "Es hat tatsächlich etwas meditatives", findet Kirschfink. "Bierbrauen ist ein Prozess, bei dem man einiges anwenden muss. Der Prozess, bis aus verschiedenen Körnern ein Bier entsteht, ist recht kompliziert. Es ist aber faszinierend, wenn aus vielen Wochen etwas entstanden ist, das sich trinken lässt und am besten auch noch schmeckt."
Begeisterung teilen
Die beiden Kollegen und Freunde Olivier Kirschfink und Michael Beythen teilen ihre Begeisterung bereits mit ihrer Familie, Freunden und Bekannten. Ihr Bier kommt sehr gut an. An einem Tag kam Olivier die Idee, Bierbrauen als Animationsprogramm im Marienheim anzubieten. Michael war sofort dabei.
Das Animationsprogramm ist eine Premiere. Die Senioren werden direkt miteinbezogen. Zuerst dürfen sie die verschiedenen Zutaten entdecken. Verschiedene Malzsorten werden herumgereicht. Die Mutigen schmecken dran.
Anschließend müssen die Senioren selbst Hand anlegen. Damit nach sechs Wochen jeder ein Bier trinken kann, müssen mindestens acht Kilogramm Malz geschrotet werden. Damit es schnell geht, wurde eine Bohrmaschine an die Mühle befestigt.
Einer der bierbrauenden Senioren ist Herr Brouwers. Sein Sohn hat in der Vergangenheit auch schon eigenes Bier gebraut. "In Herbesthal habe ich mal ein selbstgebrautes Bier getrunken. Das hat mit aber nicht geschmeckt. Jetzt muss ich mal schauen, ob es mir hier schmeckt oder nicht. Ich hoffe, dass es aber gut schmeckt."
"Mal etwas anderes als Wasser"
Herr Brouwers freut sich dennoch darauf, ein neues Bier probieren zu können: "Je mehr Biersorten es gibt, desto mehr Auswahl haben die Leute. Das finde ich gut. Im Fernsehen habe ich letztens gesehen, dass viel alkoholfreies getrunken wird. Das ist bestimmt, weil es zu viele Unfälle im Straßenverkehr wegen Alkohol gibt. Für mich gehört sich das nicht. Ein Chouffe oder ein Leffe habe ich trotzdem lieber. Aber ich kann auch ein alkoholfreies trinken, da habe ich kein Problem mit."
Auch kein Problem mit einem Gläschen Bier hat der Senior Herr Van Weersth. Ebenfalls beim Bierbrauen dabei. "Ich trinke sehr gerne ein Bier. Ich mag den Geschmack und dann hat man mal etwas anderes als Wasser. Auch im Marienheim trinke ich gerne mal ein alkoholfreies Bierchen. Das schmeckt mir auch gut."
Herr Van Weersth ist jedenfalls froh, am neuen Animationsprogramm teilnehmen zu können. "Das ist schön, dass das Marienheim das Bierbrauen als Animationsprogramm anbietet. Das ist für uns Senioren eine Abwechslung im Leben, dass man so etwas vorgeführt bekommt. Das ist wunderbar."
Bis die Senioren ihr selbstgebrautes Bier trinken können, wird es sechs Wochen dauern. Sie müssen sich also noch ein wenig gedulden. Die Senioren des Marienheims Raeren sind jedenfalls glücklich mit dem neuen Animationsprogramm "Bierbrauen". Ob es das Animationsprogramm in Zukunft weiter geben wird, das entscheiden die Senioren spätestens bei der Kostprobe.
Dogan Malicki
Tolle Idee, mal was anderes, einfach klasse! So eine Animation würde ich mir später im Seniorenheim auch wünschen. Ganz großes Lob an die Initiatoren 😉
Gute Idee.
Altenheim-Bier ist mal was anderes als das übliche Abtei-Bier.