Für Menschen, die Angst vor Wespen haben oder allergisch auf einen Stich reagieren, ist das keine gute Nachricht. Aber warum haben Wespen eigentlich ein so negatives Image und was ist eigentlich mit den noch größeren Hornissen?
Jeder kennt das: man hat sich gerade draußen zum Essen hingesetzt, keine Sekunde später sind sie da: die Wespen. Auch sie sind derzeit auf Nahrungssuche. Klar, dass sie an einem gedeckten Tisch nicht vorbei fliegen. Bei vielen Menschen löst die Anwesenheit von Wespen Unbehagen oder sogar Panik aus. Aber wieso haben wir von Wespen ein so negatives Bild? "Das liegt daran, dass sie stechen und Stiche tun weh. Dabei ist der Wespenstich weniger schmerzhaft, als der Bienenstich. Denn Bienen verlieren beim Stechen ihren Stachel und geben somit ihr ganzes Gift ab. Wespen dagegen können mehrfach stechen", erklärt Guido Arimont von der Naturschutzorganisation Natagora BNVS.
Wespen bestäuben
Wespen haben aber auch positive Eigenschaften, die nicht unterschätzt werden sollten. "Wespen sind Bestäuber, wie andere Insekten auch. Außerdem sind sie Räuber und ernähren sich von anderen Insekten. Wer Wespen im Garten hat, kann froh sein. Sie brauchen nämlich Proteine, um ihre Larven zu füttern", so Arimont.
Wespen sind nervig, ja. Vor allem, wenn man einfach nur in Ruhe die Zeit auf einer Terrasse genießen möchte. Aber grundsätzlich gefährlich für den Menschen sind sie nicht. "Gefahr besteht für Allergiker. Das sind etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Und es wird gefährlich, wenn jemand in die Atemwege gestochen wird. Süße oder alkoholische Getränke sollte man aus dem Glas trinken, da sieht man gut, ob eine Wespe drin ist. Und Getränkedosen oder Flaschen immer abdecken", rät Arimont.
Dass dieses Jahr allgemein mehr Wespen unterwegs sind, kann der Naturschützer nicht bestätigen. Das hänge immer von Ort und Stelle ab: "Es wird bestimmt Orte geben, wo mehr Wespen auftreten. Aber der Trend geht ja eher hin zum Insektensterben. Fast 80 Prozent sind in den letzten 30 Jahren verschwunden. Es ist nicht wissenschaftlich belegt, dass wir jetzt mehr Wespen haben."
Hornissen
Noch unbeliebter in der Bevölkerung als Wespen sind allerdings Hornissen. Sie sind größer, wirken gefährlicher, aber sind sie das auch? Nein, sagt Guido Arimont: "Hornissen sind fast doppelt so groß wie Wespen. Aber sie haben nicht mehr Gift. Ein Hornissenstich ist nur schmerzhafter, weil das Insekt auch einen größeren Stachel hat, aber gefährlicher ist das nicht."
In Flandern kommt es derzeit zu einem richtigen Hornissen-Problem. Dort verbreitet sich die Asiatische Hornisse, eine exotische Hornissenart, rasant schnell. Alleine in der Provinz Antwerpen sind in diesem Jahr bereits zwischen 25 und 30 Nester entdeckt worden. Das Problem: Die Hornisse wird zur Gefahr für einheimische Bienen. Eine Asiatische Hornisse tötet bis zu 70 Bienen pro Tag.
Asiatische Hornisse
Laut Patrick Van Ende, Provinz-Koordinator von “Vespawatchers” in Flandern, ist diese Art aus Asien eingeschleppt worden und verbreitet sich immer mehr im Westen von Europa. Seit ein paar Jahren ist sie auch in Belgien zu finden. Aktiv werden die Nester derzeit aufgespürt und vernichtet. Das sei nötig, um die heimischen Bienen zu schützen. Deren Nester von den Hornissen angegriffen werden.
Das Sterben der Bienen hat wiederum Folgen für die Landwirtschaft und den Gartenbau, denn Bienen sind wichtige Bestäuber. Die Asiatischen Hornissen entwickeln sich daher nicht nur für die Bienen zum Problem.
Lena Orban