Per Mitfahrgelegenheit von A nach B: Auf der blauen Bank wartet man einfach, bis der nächste freundliche Autofahrer vorbeikommt, der in dieselbe Richtung muss. Mittlerweile gibt es 28 solcher Bänke in den Gemeinden Raeren, Lontzen und Eupen.
Wie erfolgreich das Mitfahrsystem von den Bürgern genutzt wird, lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Claudia Schmitz von der Vereinigung 'Fahr Mit' erhält aber den ein oder anderen Erfahrungsbericht. "Also wir haben gemischte Rückmeldungen. Es gibt schon mal Rückmeldungen von Leuten, die Leute mitgenommen haben und die dann sagen: Das war ein angenehmes Gespräch, es war eine schöne Erfahrung, auch mal nützlich sein zu können."
"Es gibt aber auch ein paar Rückmeldungen von Mitfahrern, die doch eine zeitlang warten mussten, etwa 20 Minuten warten - also die Mitfahrbank ist nichts für jemanden, der Termindruck hat", erklärt Claudia Schmitz. Die Mitfahrbänke sind je nach Standort unterschiedlich besucht. Am regelmäßigsten benutzt werden die Bänke an den großen Straßen.
Und wie lief das Mitfahren während der Corona-Pandemie? "Das ist natürlich für ein Projekt, das auf das Miteinander angewiesen ist, tödlich. Es war in einen ganz tiefen Dornröschen-Schlaf gesunken, denn Lockdown, Kontaktbeschränkungen und die Angst vor den anderen sind nicht gerade dafür geeignet, gemeinsam im Auto unterwegs zu sein."
Von Raeren nach Bütgenbach
Ursprünglich kam die Idee zu dem Projekt von der Örtlichen Kommission zur ländlichen Entwicklung Raeren. "Christian Rohr aus Raeren hat das Projekt damals vorgestellt und die Mitglieder waren auch direkt begeistert, denn das Thema Mobilität ist im ländlichen Raum immer ein sehr schwieriges Thema. Man ist und bleibt auf das Auto angewiesen. Und so war die Mitfahrbank eigentlich eine ganz gute Idee.“
Als nächstes sind fünf weitere Bänke in den Ortschaften der Gemeinde Bütgenbach geplant. Es könnten sogar noch mehr aufgestellt werden. "Also wenn Sie eine Dorfgemeinschaft oder ein Verein sind und Ideen haben, wo Sie eine Mitfahrbank sehen würden, dann setzen Sie sich mit Fahrmit in Verbindung. Wir koordinieren das Projekt, wir werden mit Ihnen Kontakt aufnehmen und dann schauen, wie wir so ein Projekt umsetzen können.“
"Wir denken, dass Corona gezeigt hat, dass es mehr Wir und weniger Ich geben sollte. Es ist ein Projekt von Bürgern für Bürger, es ist kein Massentransportmittel, sondern es ist ein Nischenprodukt. Es ist eine zusätzliche Fahrkarte für die ländliche Bevölkerung und ich glaube, dass die Dorfgemeinschaften wieder mehr zusammenrücken sollten. Wenn ich meinen Nachbarn auf dieser Mitfahrbank sehe, warum soll ich ihn dann nicht mitnehmen?"
Annika Albrecht
Die Initiatoren des durchaus sympathischen Projektes wären m.E. gut beraten, die Standorte der s.g. „Mitfahrbänke“ in Ostbelgien regelmäßig durch Mitteilungen in den Printmedien zu bewerben. Nach dem Start der Aktion hat man leider nie mehr was von davon gehört oder gelesen. Ich kenne jedenfalls einige blaue Bänke, da hat garantiert noch NIEMAND drauf gesessen. Deshalb kommt nach vier Jahren der BRF-Beitrag bestimmt nicht zu früh.
Ich habe schonmals jemanden mitgenommen, der auf einer Mitfahrbank saß. Es war nett. Das war aber auch das einzige mal, dass ich jemanden auf einer Mitfahrbank sitzen sah.
Wahrscheinlich war auch Corona ein negativer Faktor. Man nahm nicht gerne einen fremden mit oder stieg zu einem möglich Infizierten ins Auto.
Auch ich habe einmal sehr lange in Eupen Unterstadt warten müssen, ehe ein Fahrer anhielt. Ich finde diese Aktion grandios, aber es bedarf nach wie vor gegenseitiges Vertrauen. Viele wissen und ahnen gar nicht, was es bedeutet, ohne Auto irgendwo zu stehen.... Ich fühlte mich bei dieser Mitfahr-Bank ruhiger, als irgendwo in weiter Flur oder gar an einem gefährlichen Straßenabschnitt. Eine Bank in Amel würde ich begrüßen...Danke für Ihre Initiativen.
Einzigartig in Europa.
🔝 Top!
@Frank Mandel: Wenn man Deutschland, die Schweiz, Dänemark und einige andere Länder nicht zu Europa zählt, dann stimmt ihre Aussage.