Für Joey ist es das Normalste auf der Welt: Ein Studentenjob gehört für den 21-Jährigen aus St. Vith einfach dazu: "Ich war 16 Jahre und da wollte ich unbedingt einen Studentenjob machen, damit ich halt ein bisschen eigenes Geld verdienen kann und genau zu dem Zeitpunkt hat die Fritüre neu geöffnet. Da war mir klar, dass die noch ein bisschen Personal suchen und da bin ich hin, habe mich angemeldet und seitdem bin ich da sechs Jahre."
Und auch Cedric arbeitet während der Sommerferien. Fast jeden Tag sitzt der 21-Jährige sieben Stunden im Freibad Wiesenbach an der Kasse: "Das ist schön, weil wir haben Zeit während der Sommerferien. Ein bisschen Geld verdienen, das kann jeder gebrauchen. Wir sparen auch für unser Auto in unserem Alter. Wir haben da ein paar Sachen, für die man spart."
Cedric und Joey haben ihren Job gefunden. Das freut vor allem auch ihre Chefs. Denn viele andere Arbeitgeber suchen händeringend Aushilfen. Das bestätigt Charlène Counson von der Jugendinfo Eupen: "Oft haben Studenten das Gefühl, dass es der perfekte Job sein muss. Und dann hört sich ein Job an der Kasse nicht so interessant an - oder als Putzhilfe in einem Altenheim. Dabei ist das eine super Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Am Ende des Tages ist es ein Studentenjob, der einem Erfahrung bringt und nicht einen fürs Leben festnageln sollte."
Wer einen Job sucht, der kann sich einfach bei Zeitarbeitsagenturen einschreiben und wird kostenlos vermittelt. Doch auch die Jugendinfo kann weiterhelfen.
"Den meisten Bedarf haben alle Horeca-Betriebe. Also Hotels, Restaurants, Cafés. Jetzt gerade nach der Coronakrise wird dort gesucht. Viele haben sich umorientiert. Und da sind super viele offene Stellen", sagt Charlène Counson von der Jugendinfo Eupen. "Was noch immer sehr attraktiv ist, sind Stellen bei NMC oder im Kabelwerk. Die stellen jährlich sehr viele Studenten ein. Da kriegt man einen super Lohn für eine richtig coole Arbeit. Und dann gibt es noch Altenheime."
Für Joey und Cedric lohnt sich das Jobben: Cedric jobbt im Sommer nur einen Monat. Da kommen nahezu 2.000 Euro zusammen. Joey hat seit Jahren einen fest Studentenjob in der Fritüre. Jeden Monat kommt er auf 400 bis 600 Euro. Trotz der guten Verdienstmöglichkeiten, bleiben aber zahlreiche Stellen unbesetzt.
"Es melden sich halt keine Leute. Wir machen Facebookbeiträge und alles drum und dran. Aber keiner meldet sich", berichtet Joey. "Ich stelle mir dann vor, dass die Leute dann von ihren Eltern finanziell unterstützt werden. Wenn sie in die Stadt gehen wollen und sich was zu essen holen wollen. Anders könnte ich mir das nicht erklären. Mir wurde auch sofort gesagt: Du machst einen Studentenjob, du bezahlst deinen eigenen Kram selber."
Wer Interesse bekommen hat, der kann sich an die Jugendinfo wenden. Charlène Counson: "Wir können mit dir nach Ansprechpartnern suchen. Wir können über deine Arbeitsverträge gucken, auch mal über deinen Lebenslauf, über dein Bewerbungsschreiben gucken und lesen und verbessern. Und auch wenn du Probleme mit deinem Arbeitgeber hast, können wir unterstützen. Dafür sind wir auf jeden Fall da."
Fest steht: Der Sommer ist noch lang. Zeit zum Jobben gibt es also genug.
Studentenjobs - Was es zu beachten gibt
Bereits mit 15 Jahren können Jugendliche in Belgien arbeiten. Einzige Voraussetzung ist, dass man das zweite Sekundarjahr beendet hat. Ab 16 gibt es keine weiteren Voraussetzungen, um zu arbeiten. Hier einige Tipps, wenn man bereits in jungen Jahren Geld verdienen möchte:
Jobsuche
Wer nicht durch persönliche Kontakte auf Jobangebote aufmerksam wird, der kann sich online informieren. Zum Beispiel auf der Internetseite der Jugendinfo Ostbelgien. Die Jugendinfo ist auch auf Facebook und Instagram zu finden. In den Jugendinfo-Büros in St. Vith und Eupen gibt es auch Hilfestellung bei der Jobsuche oder beim Bewerbungsprozess.
Stellenangebote sowie nützliche Tipps rund um das Thema Studentenjobs sind auch auf der Website www.studentatwork.be zu finden.
Arbeitsvertrag
Einen Arbeitsvertrag abzuschließen ist enorm wichtig. Nur so werden die eigenen Rechte und Pflichten schriftlich festgehalten. Der Arbeitsvertrag schützt auch vor Schwarzarbeit und sichert das Recht auf Lohnzahlungen. Zu beachten gilt hier, dass ein Studentenjob-Vertrag in der Regel eine Laufzeit von zwölf Monaten nicht überschreiten darf.
Arbeitszeiten
Um von geringen Sozialabgaben zu profitieren, darf man pro Jahr nicht mehr als 475 Stunden arbeiten. Ab der 476. Arbeitsstunde wird der Abgabesatz der Sozialbeiträge deutlich erhöht. Wie man seine Stunden auf das Jahr verteilt, ist jedem selbst überlassen. Das Büro für Sozialkontrollen gibt Auskunft über spezifische Regelungen und jeweilige Einzelfälle unter der Nummer 02/233 41 11.
Um sein Stundenkontingent jederzeit im Blick zu halten, empfiehlt sich eine Einschreibung auf der Internetseite "Student at Work". Hier ist es auch möglich, sich eine offizielle Bescheinigung über die bereits geleisteten Stunden auszudrucken.
Steuern
Es ist empfehlenswert, bereits als Student eine eigene Steuererklärung auszufüllen. Hier in der Grenzregion ist es nicht unüblich, in Deutschland oder den Niederlanden zu jobben. Hier muss beachtet werden, dass man dort versteuert wird, wo man arbeitet. Es zählt also das jeweilige Steuersystem des Landes. Zum Beispiel der GrenzInfoPunk Aachen-Eurode.
Lohn
Wie viel man pro Stunde verdient, hängt stark von der jeweiligen Berufsbranche ab. Jedoch gibt es gesetzliche Bruttomindestlöhne, die nach Alter gestaffelt sind und jährlich angepasst werden. Dieser Mindestlohn steht jedem zu. Die aktuellen Zahlen sowie weitere nützliche Infos sind auf der Internetseite von Jugendinfo Ostbelgien zu finden.
Egal, für welchen Job man sich entscheidet: Es ist immer wichtig, sich ausführlich zu informieren sowie die eigenen Rechte und Pflichten zu kennen.
Julien Bauer, Jacqueline Scholtes, Sophia Schreiber und Celine Wagner (Media & Me)
Wenn ich da lese, dass massenhaft Ferienjobs nicht besetzt werden, kann ich nur den Kopf schütteln. Mal davon ausgehend, dass die meisten Kids nicht aus einem Millionärshaushalt stammen, müsste doch ein Fünkchen Motivation wachzurütteln sein!
Ein Tipp aus eigener Erfahrung: Besonders besch…eidene Ferienjobs bleiben einem ein Leben lang in Erinnerung, schon weil man sich dann während des Studiums ins Zeug legt, um nicht auf Dauer in einer solchen Klitsche zu landen!