Bauschöffe Wolfgang Reuter erklärte die Erhöhung mit den Auswirkungen der Krise und den Preiserhöhungen im Bausektor. Die Ausschreibung lag 23 Prozent über der Kostenschätzung. Im Nachhinein habe man vielleicht die Möglichkeit, anhand der ausgewählten Materialien noch gewisse Einsparungen vorzunehmen.
Bei anderen Projekten wie etwa beim Neubau des Gemeindehauses habe man vor ein paar Jahren noch deutlich unter der Schätzung gelegen, diesmal sei es umgekehrt. Ob die Preise in den nächsten Jahren sinken werden, sei schwer vorherzusagen.
Die Gemeinde sei aber an die Ausführung des Projektes gebunden - wohlwissend, dass die Sporthalle die Sanierung dringend benötige und ansonsten auch Geld für den Unterhalt ausgegeben werden müsse.
"Noch nie ein so teures Projekt"
Alexander Miesen fragte sich, ob der Gemeinderat "jemals ein so teures Projekt auf der Tagesordnung" hatte. Dabei sei noch kein Stein gemauert und es könne ja durchaus weitere Preissteigerungen geben. Er fragte, ob es einen Deckel gebe über den die Gemeinde nicht hinausgehen will.
Bürgermeister Friedhelm Wirtz erinnerte daran, dass die Gemeinde in den kommenden Jahren ein paar Projekte durchziehen wollte - allerdings seien die Rahmenbedingungen nicht mehr die gleichen: Die Baukosten steigen und Kredite werden auch teurer. "Das schlägt voll zu Buche. So wie wir es vorhatten, wird es nicht funktionieren."
Durch die Kofinanzierung durch die Wallonische Region und die Deutschsprachige Gemeinschaft stehe die Gemeinde aber unter einem gewissen Zugzwang, sonst könne sie das Projekt abschreiben. "Aber wir müssen uns da im Klaren sein, wo wir finanziell hingehen damit."
Denn es gehe ja nicht nur um Bauprojekte, sondern auch um den laufenden Betrieb. Abgesehen vom Holzverkauf, der immer ein Lotteriespiel sei, würden die Einnahmen mehr oder weniger die gleichen sein, während die Ausgaben steigen.
"Nicht das Ende der Fahnenstange"
Schwarzsehen wolle er nicht, da Kredite aufnehmen immer noch günstiger sei als früher. Aber die Gemeinde müsse darauf achten, dass sie flüssig bleibe.
Rainer Stoffels meinte, das Ende der Fahnenstange sei noch nicht erreicht. Er frage sich, ob angesichts dieser Entwicklung dieses und andere Projekte nicht abgespeckt werden müssten. Darüber hinaus gehe es darum, neue Einnahmequellen zu erschließen (wie über den ausstehenden Windpark) und die rekurrenten Energiekosten einzuschränken. Hier sah er noch Potenzial für Photovoltaik an kommunalen Gebäuden, während Büllingen bei Photovoltaikanlagen an Privathäusern im Vergleich sehr gut dastehe.
Michael Schmitt warf ein, dass die neuen Projekte gerade auf Energieeffizienz ausgerichtet seien.
Der Gemeinderat nahm schließlich den neuen, erhöhten Kostenrahmen an - "mit einer Faust in der Tasche", wie Friedhelm Wirtz anmerkte.
Dazu wurde auch eine Zusatzkonvention mit der Wallonischen Region im Zuge des Programms der Ländlichen Entwicklung gutgeheißen.
Büllinger Gemeinderat noch zu 15
Am Ende der Gemeinderatssitzung erklärte Vanessa Rauw ihren Rücktritt, weil sie aus der Gemeinde wegzieht. Das sei bei einem Umzug nun mal so, erklärte sie: "Die Verbundenheit zu Büllingen wird aber ewig sein." Sie bedankte sich "für die schöne, angenehme Zeit" bei den anderen Ratsmitgliedern. Vanessa Rauw gehörte dem Gemeinderat seit den Wahlen von 2018 an.
Da in Büllingen nur eine Liste angetreten war und somit kein Ersatzkandidat zur Verfügung steht, wird der Rat künftig mit 15 Mitgliedern tagen. Vorher hatte im vergangenen Herbst schon Kevin Hoffmann wegen eines Wegzugs seinen Sitz im Gemeinderat aufgeben müssen.
Stephan Pesch
Dann Mal drüber nachdenken, ein Projekt zu streichen. Man braucht nicht in jedem Dorf eine Sporthalle. Ach ja, das geht nicht. In zwei Jahren wird gewählt... und da fehlt der Mut zu unpopulären Entscheidungen.
Am einfachsten wären natürlich die Erhöhung der Immobilien-Zuschlaghunderstel. Aber davor sei gewarnt, das vermindert die Attraktivität der Gemeinde für Investoren.