Im Garten des Hauseter Pfarrhauses haben engagierte Dorfbewohner vor Kurzem ein Kartoffelbeet angelegt, ein paar Blumen und Zwiebeln sind auch dabei - ein Gemeinschaftsgarten, der zusammen bewirtschaftet wird. Der könnte noch größer werden, denn Platz gibt es hier reichlich. Die Initiative hinter dem Projekt ist noch gar nicht so alt. Vergangenen September begann Yvonne Joras Flyer zu verteilen. Darauf zu lesen: „Lasst uns gemeinsam weniger CO2 erzeugen“.
"Und dann kam plötzlich die Idee ‘Ok, ich muss irgendwie aktiv werden’. Und das geht in Gemeinschaft einfach besser und da passt das Dorf eigentlich genau”, erzählt die Initiatorin.
Zu einer ersten Versammlung in der Mehrzweckhalle kamen 40 Interessierte. Inzwischen haben sich mehr als 60 Menschen der Initiative angeschlossen, wovon gut die Hälfte aktiv an verschiedenen Projekten mitarbeitet. Sie alle vereint ein Motto: „Weniger ist mehr“.
„Weniger bezieht sich da auf unseren Umgang mit unseren Ressourcen. Das wir weniger verschwenden, ressourcenschonender unterwegs in unserem Leben sind. Und dabei einen Mehrwert haben. Weil wir mehr Bewusstsein haben für die Dinge, weil vielleicht Qualität wichtiger wird als Quantität. Und weil wir im Dorf, in Gemeinsamkeit, einen Mehrwert erfahren können.“
Insgesamt gibt es fünf verschiedene Themengruppen, zu Themen wie Wohnen, Mobilität oder Lebensmittel. Die Gruppen treffen sich etwa einmal im Monat. An den Treffen nimmt auch Erwin Güsting teil, der dem Aufruf des Flyers direkt gefolgt ist.
„Da ich sehr für Nachhaltigkeit auch bin und ein technischer Mensch bin, der gerne repariert, hat mich das direkt angesprochen. Und auch die anderen Themen, ob es nun Energie, Mobilität oder Lebensmittel sind, sind für mich höchst wichtig in unserer Gesellschaft“, so Güsting.
Um das Reparieren wird es im ersten Hauseter Repair Café gehen. Das findet am 11. Juni statt und soll zeigen, dass nicht jedes defekte Haushaltsgerät direkt entsorgt werden muss. „Dann wird man gemeinsam mit dem Menschen, der das defekte Gerät hat halt untersuchen und wenn möglich direkt reparieren oder ein Ersatzteil bestellen, um in Kürze ein funktionelles Gerät zu haben.“
Am Ende geht es darum voneinander zu lernen, Ideen und Erfahrungen auszutauschen und zusammen zu sein. Und Ideen hat die Initiative noch einige. So möchte sie einen Foodsharing-Schrank installieren oder Miet-Fahrräder einführen. Nach und nach sollen weitere Projekte und Mitglieder hinzukommen.
„Wir wollen eigentlich nicht überzeugen, wir wollen nicht belehren. Also überzeugen höchstens aufgrund unseres Tuns. Dass die Menschen Lust haben mitzumachen", sagt Initiatorin Yvonne Joras. "Und die Zeit spricht halt für das Thema. Das heißt, es war gar nicht schwer, Leute zu finden, die sagen ‚Das sehe ich genau so und ich fühle mich genau so und ich habe Lust mitzumachen.‘“
Im Kleinen kann man schon einiges bewirken, ist die Gruppe überzeugt und freut sich auf jeden, der genauso denkt.
Andreas Lejeune