"Unsere Aufgabe ist es, auf die Hühner aufzupassen, den Stall sauber zu machen, Futter zu geben und so weiter. Das macht mich glücklich, ich liebe diese Arbeit mit meinem Lehrer Christoph, das mache ich gerne." Nicht nur David findet das Projekt cool. Auch seine Mitschüler präsentieren mit Begeisterung und Stolz ihren kleinen Hühnerhof.
Yannick freut sich immer, im Stall nachzusehen und neue frische Eier zu holen. Das Allerbeste ist, "dass die Schule keine Eier kaufen muss, sondern dass unsere ausreichen zum Kochen und Backen für die Schule."
Die Hühner waren die letzte Errungenschaft im lebendigen Klassenzimmer. 18 Hennen, ein Hahn und sieben Küken gehören zum Bestand und zum lebendigen Unterrichtsmaterial. Hier können die Schüler mit der Natur auf Tuchfühlung gehen. Mindestens einmal pro Woche findet hier der Unterricht statt. Erzieher Christoph Franssen hat Schule und Schüler für die Hühner begeistern können.
Lange war das ZFP auf der Suche nach einem geeigneten Gelände für das Projekt, bis Privateigentümer ihnen das Grundstück kostenfrei zur Verfügung stellten. Bis dahin waren Gartenbau und Bienenvölker auf dem Schulgelände untergebracht. Jetzt können die Schüler auf freiem Gelände Natur erleben und sich praktisch betätigen.
Das sei eine wichtige Ergänzung zum theoretischen Unterricht in der Klasse, erklärt Marianne Franken, Fachlehrerin im ZFP. "Gerade für unsere Schüler, alle mit erhöhtem Förderbedarf, ist es sehr wichtig, praktisch zu arbeiten. In der Theorie können sie vieles lernen. Aber sie müssen es anfassen, fühlen und erleben."
Für alle Gruppen offen
Der Schulgarten ist für alle Gruppen offen und für alle Lernniveaus. Dabei bringen die Schüler unterschiedliche Voraussetzungen mit, stellt Fachlehrer Geoffrey Schreuer fest. "Einige Schüler kommen mit viel Vorerfahrung, andere haben noch nie einen Rasen gemäht oder einen betreten. Die lernen das alles hier kennen - das ist spannend für beide Seiten. Hier ist für jeden Platz. Wir sehen das gemütlich und differenziert. Für jeden ist Arbeit da - auch für die schwächeren Schüler."
Besonders spannend finden die Schüler den Unterricht am Bienenstock. Hier dürfen sie wie echte Imker in die Welt der Bienen eintauchen. Das sei eine Erfahrung, die bleibenden Eindruck hinterlässt, sagt Marianne Franken. "Wenn ich mit Schülern bei den Bienen bin, bekomme ich die Rückmeldung 'Das ist beruhigend'. Wenn ich das bewirkt habe, bin ich sehr zufrieden. Auch beim Wühlen in der Erde sind Schüler zufrieden, wenn etwas wächst - man kann es später probieren und essen."
Nicht zuletzt sollen die Schüler im lebendigen Klassenzimmer auch einen respektvollen Umgang mit Natur und Mitmenschen entwickeln und diese Erfahrungen in ihr Leben nach der Schule weitertragen.
Michaela Brück