Es ist 6:45 Uhr auf der Geriatriestation im Eupener Krankenhaus: Der Schichtwechsel steht an. Die Nachtschicht übergibt die Patienten an die Frühschicht. Mit dabei sind auch Joyce und Eyline. Beide befinden sich im Praktikum in der Geriatrie. Vier Wochen sind sie ein Teil des Teams und bereits in der ersten Woche heißt es: selbständig mitarbeiten.
Für Eyline geht es jetzt ab in die Zimmer der Patienten. Das Messen der Parameter steht an. Unter anderem der Blutdruck muss gecheckt werden. Joyce darf heute die Medikamentenverteilung begleiten. Eine Aufgabe, die die Studenten erst im dritten Jahr alleine machen dürfen. Jetzt schnuppert Joyce aber schon mal rein. Die unterschiedlichen Praktika ermöglichen das. Eigenständiges Arbeiten gehört für sie beim Praktikum dazu.
"Klar man geht am Anfang immer mit einer Person mit, damit die Belegschaft weiß, ob man uns vertrauen kann. Dann kann ich später auch alleine pflegen", erzählt Joyce. "Wenn ich mir bei etwas nicht hundertprozentig sicher bin, dann frage ich auch bei einer Kollegin nach. So sieht dann auch bei uns der Alltag aus.”
Insgesamt vier Tage in der Woche befinden sich Joyce und Eyline während des Praktikums auf der Station. Montags geht es aber in die Schule. In knapp drei Wochen wartet dann erst mal wieder der normale Schulalltag auf die Studentinnen.
Auf der Geriatriestation herrscht viel Verkehr auf den Fluren. Vieles passiert am Morgen gleichzeitig: Die Parameter werden gemessen, die Medikamente und das Essen ausgeteilt, es wird geputzt und beraten. Um 10:15 Uhr ist dann die morgendliche Routine fast geschafft. Joyce muss alle Patienten, die sie behandelt hat, noch selber "abklicken". Da kommt bereits einiges zusammen.
Vor der Mittagspause wartet auf Eyline eine letzte Aufgabe: Neue Medikamente müssen eingeräumt werden. Eyline gefällt die Abwechslung in ihrem Praktikum. "Das ist mein erstes Praktikum hier und bis jetzt kann ich mich auf jeden Fall nicht beschweren. Ich finde es ziemlich interessant. Man bekommt hier auf jeden Fall viel gezeigt." Danach geht es für die beiden raus aus der Station: Um 11:30 Uhr ist Mittagspause für die Praktikantinnen.
Um 12:00 Uhr dreht sich auf der Geriatriestation vieles ums Essen. Jetzt sind aber die Patienten dran. Das bringt der Belegschaft viel Arbeit. Nach dem Servieren folgt nämlich auch das Einsammeln. Auch da können die Praktikantinnen mit anpacken. Dabei fällt auf: Jeder Gang auf die Zimmer ist auch immer ein persönlicher Kontakt mit den in diesem Fall älteren Patienten.
Für Joyce ist dieser enge Kontakt kein Problem. "Eigentlich finde ich es gar nicht anders, mit den älteren Leuten umzugehen. Ich gehe mit ihnen um wie zum Beispiel mit meiner Oma oder meinem Opa. So gehe ich auch mit den anderen Leuten um. Da ist es auch egal, ob die fremd sind oder nicht. Die haben dieselbe Pflege verdient wie alle anderen."
Und so gehen Joyce und Eyline im Nachmittag ihrer Arbeit nach und helfen, wo sie können - gerade dann, wenn Patienten nach einer Pflegerin oder einem Pfleger rufen. Früh muss man in diesem Beruf lernen, selbständig zu arbeiten. Den beiden merkt man aber an, dass sie Freude an ihrer Arbeit haben. Gegen 14 Uhr geht es dann für Joyce und Eyline zum letzten Mal in die Zimmer der Patienten. Um 14:15 Uhr haben sie ihre Schicht beendet.
Nils' Arbeitsalltag als Lehrling in der Schlosserei
In der Bauschlosserei Frank in Eupen lernt Nils Wertz. Er macht eine Lehre als Bauschlosser. Sein Unterricht findet jeden Mittwoch statt. Gelegentlich muss er auch samstags in die Schule. Selbstständiges Arbeiten steht auch für Nils auf dem Plan. Ein Geländer samt Tor muss für die Montage vorbereitet werden. Es kommt aus der Zinkerei und Unreinheiten müssen jetzt beseitigt werden. Nun gilt bohren, schleifen und schrauben. Dabei war Schlosser für Nils in der Jugend nicht der Wunschberuf.
"Ich habe im Athenäum Abitur gemacht. Wirtschaftsabteilung, also nichts Manuelles. Ich war aber nie der, der gerne gelernt hat", erzählt Nils. "Ich wollte auch nie studieren gehen. Ich bin nicht der, der sich an einen Tisch setzt und zwei Stunden lernt. Das ist einfach nicht meins. Dann habe ich mir gedacht, mache ich lieber eine Ausbildung. Dann habe ich auch später was in der Hand. Dann habe ich überlegt und da fiel mir etwas wie Schlosser ein. Mit Stahl zu arbeiten ist cool. Dann habe ich hier drei Probetage gemacht.” Und jetzt ist Nils schon im zweiten Lehrjahr.
Die Aufgaben sind vielfältig. Der Betrieb hat aktuell einen Großauftrag. Die Balken dafür werden in der einen Halle gelagert. In der anderen werden sie bearbeitet. Beim Transport der Balken legt auch Nils Hand an. Routine gibt es in diesem Beruf generell wenig. Immer wieder müssen auch Kunden bedient werden. Nils kümmert sich auch um diese Aufgaben.
Das sei ein weiterer Grund, weswegen Schlosser die richtige Berufswahl für ihn ist, sagt Nils. "Man ist ja nicht nur immer in der Werkstatt. Das, was ich gerade mache, wird später auch vor Ort montiert. Da hat man mehrere Aspekte. Das hat mir so gut gefallen, dass ich gesagt habe, das will ich machen."
Um 12:00 Uhr geht es für die Schlosser in die Mittagspause. Danach schreitet Nils’ Tag weiter voran. Zwischendurch werden die Balken verladen. Neben Nils wird da jeder Mitarbeiter einbezogen. Ein kleiner Betrieb bietet da auch einen gewissen Charme. So packt auch der Chef mit an. "Man kann mit jedem mal einen Spaß machen, aber trotzdem ist man konzentriert auf die Arbeit. In der einen Sekunde macht man Spaß, in der anderen schaut man, dass man die Arbeit richtig macht. Ich würde sagen: Das ist ein guter Ausgleich.”
Eine Zukunft im Handwerk. Für Nils Wertz passt das. Großauftrag auf der einen Seite, Tagesaufgabe auf der anderen. Schlussendlich wird auch das Tor getestet. Und wie sollte es anders sein? Es passt.
Robin Emonts/Christoph Heeren