Feilen, Bohren, Drehen, Fräsen - wenn vom Metallhandwerk die Rede ist, haben viele noch alte Bilder im Kopf. Dass die Arbeitswelt heute ganz anders aussieht, zeigt das Beispiel der Firma Karl Hugo: In ihren riesigen Werkshallen auf Kaiserbaracke stehen hochmoderne, computergesteuerte Maschinen. Der Familienbetrieb ist in den letzten 50 Jahren expandiert und gilt heute als ein Vorzeigeunternehmen im Maschinen - und Metallbau.
Geführt wird das Unternehmen in zweiter Generation von den Brüdern Bernd und Stephan Hugo. In den letzten acht Jahren haben sie mehr als 16 Millionen Euro in die Produktionsstätte investiert, erklärt Stephan Hugo. "Wir haben jedes Jahr eine Umsatzsteigerung gehabt. Das kommt daher, dass wir für viele Industriesparten arbeiten, es sind breit gefächerte Produkte. Es gibt eine Nachfrage nach medizinischen Produkten, die werden immer gebraucht."
Fachkräftemangel - Informationstag
Stephan Hugo ist technischer Direktor, sein Bruder Bernd Finanzvorstand. Die beiden beschäftigen in ihrem Betrieb rund 50 Mitarbeiter. Auch wenn sie selbst zurzeit keine großen Nachwuchssorgen haben, sehen auch sie das Problem des Fachkräftemangels. "Wir haben ein strukturelles Problem, zu wenig Kinder, zu wenig Auszubildende. Vielleicht haben technische Berufe nicht den Stellenwert in der Gesellschaft, den sie verdienen", so Bernd Hugo.
Das will die Initiative "Zukunft Metall" ändern. Zusammen mit dem Studienkreis Schule und Wirtschaft organisiert die Firma Karl Hugo am 22. Mai einen großen Informationstag. Er richtet sich vor allem an Schüler und ihre Eltern, erklärt Stephan Hugo. "Dass sie sehen, was diese Berufe mit sich bringen, weil viele noch ein falsches Bild vom Beruf haben: dreckig, anstrengend, und so weiter. Doch es gibt moderne Hilfsmittel, es sind anspruchsvolle Berufe."
Dass dazu auch ein angenehmes Arbeitsumfeld gehört - das gehört zur Philosophie des Familienunternehmens. Hier sind nicht nur Werkshallen, Büro- und Aufenthaltsräume hell und lichtdurchflutet nach Feng-Shui-Prinzipien gestaltet. "Wir haben ein lockeres Verhältnis, eine flache Struktur. Es ist ein Familienbetrieb, der modern aufgestellt ist", so Stephan Hugo weiter.
In den Augen von Stephan Hugo bieten die Arbeitsplätze noch weitere Pluspunkte. "Die Leute sind bei uns eigenverantwortlich, die Verdienstmöglichkeiten sind gut."
Auch wenn Schulen und Politik sich bemühen, das Handwerk zu bewerben und den Fachkräftemangel zu bekämpfen, liegt Bernd Hugo viel daran, selbst die Initiative zu ergreifen. "Wir warten nicht, sind proaktiv. Mit Metallevent und Türen öffnen soll sich jeder in einem hochmodernem Umfeld seine eigene Meinung bilden."
Dritte Ausgabe von "Zukunft Metall"
Es ist bereits die dritte Ausgabe von "Zukunft Metall" - nach den Informationstagen 2010 bei der Firma Faymonville und 2016 bei Capaul. Bernd Hugo freut sich, dass so viele Kollegen aus der Branche mitmachen. "Insgesamt 35 Aussteller - Kollegen, Unternehmen, Schulen, Ausbildungsträger, Sekundar- und Technische Schulen, Hochschulen und Unis."
Auch wenn die Firma Karl Hugo als belgisches Aushängeschild im Maschinen- und Metallbau gilt und bereits durch zwei Königsbesuche geehrt wurde, bleibt sie meist lieber diskret. Wenn es aber um das Metallhandwerk geht, öffnet der Familienbetrieb gerne seine Türen für die Öffentlichkeit. Deshalb wird es an dem Informationstag auch Führungen durch das 10.000 Quadratmeter große Betriebsgelände geben. "Vielleicht müssen wir einfach mal zeigen, dass wir stolz sind auf unsere Berufe und unseren Betrieb und dass jeder sehen kann, wie toll das ist."
Der Informationstag "Zukunft Metall" bei Karl Hugo findet von 11 bis 17 Uhr statt. Der Eintritt ist frei.
Michaela Brück