Die Eierlage ist eine sehr alte Tradition. Wie alt genau, lässt sich nicht sagen, weil die Bücher nur bis 1764 zurückgehen. Laut der Legende soll die Idee dahinter sich bei einem Streit entwickelt haben. Wenn sich die Leute, denen damals das Land gehörte, darum gestritten haben, wer den schnelleren Boten hatte, wurde ein Wettkampf bestritten. Mit der Zeit stand der Spaß immer mehr im Vordergrund und dann war es eines Tages eine Tradition. Auf jeden Fall hat sich die Tradition in der Zeit fast nicht verändert.
Was passiert bei der Eierlage in Schönecken?
Rohe Eier werden an der Seite der Straße in Sägemehl ausgelegt und zwischen jedem Ei muss ein bestimmter Abstand sein. Der Raffer, das ist eine Person, die die Eier "aufrafft", muss insgesamt 104 Eier aufheben. Das heißt, er läuft zu jedem Ei einzeln hin und bringt es zum Korb am Anfang zurück. Zusammen sind das knapp sieben Kilometer. Der Läufer muss in der Zeit ins Nachbardorf laufen, dort eine Notiz abholen und zurück nach Schönecken bringen. Das sind mehr als siebeneinhalb Kilometer. Gewonnen hat, wer zuerst mit seiner Aufgabe fertig ist.
Wer darf daran teilnehmen?
Zuerst einmal wird das Ganze in einer Art Junggesellenverein entschieden und nur die Mitglieder dürfen daran teilnehmen. Das sind auch die, die das Fest organisieren. Zwei Männer werden dann am Palmsonntag per Versteigerung zum Raffer und zum Läufer bestimmt. Wichtig ist aber auch, wie viel eine Person für den Verein geleistet hat. Außerdem wird darauf geschaut, dass die beiden Ausgewählten körperlich gleiche Fähigkeiten besitzen. Ansonsten wäre es ja unfair. Die zwei müssen dann bis Ostermontag im Dorf rohe Eier sammeln.
Was gibt es denn zu gewinnen?
Der Gewinner bekommt eine goldene Uhr. Der andere bekommt ein goldenes Feuerzeug. Dieses Jahr gibt es nach der Eierlage noch eine Osterparty im Gemeindezentrum.
Wird die Tradition nur innerhalb des Vereins gehalten oder ist das öffentlich?
Die Eierlage wird öffentlich ausgetragen. Jedes Jahr strömen unzählige Leute ins Dorf, um sich das Event anzuschauen. Wer also Lust hat, kann am Ostermontag gerne mal in Schönecken vorbei schauen.
Alexander Leufgen