Karfreitagmorgen, kurz vor 7:00 Uhr in Hinderhausen. Eigentlich sollten jetzt die Glocken läuten. Doch die bleiben still. Stattdessen haben sich gut 30 Kinder an der Kirche versammelt. Ihre Aufgabe? Das Glockengeläut während der Kartage zu ersetzen.
"Es ist eine sehr alte Tradition, dass am Gründonnerstagabend die Glocken im Gottesdienst verstummen, bis zur Osternacht", erklärt Dechant Claude Theiss. "Weil es sich eigentlich nicht ziemt, dass man mit feierlichem Geläut das dreimalige Gebet am Tag kundtut, während dem Tag, wo Jesus gestorben ist und im Grab liegt."
Jedes Kind hat seine eigene Holzklapper oder Holzritsche dabei. Bestens ausgestattet sind die Grundschüler aus Hinderhausen. In Gruppen ziehen sie durch die Straßen des kleinen Eifeldorfs.
Wen die ersten Sonnenstrahlen noch nicht geweckt haben, der wird spätestens durch das Geklappere der Kinder wach. Nachdem sie ihre Tour durch das Dorf abgeschlossen haben, kehren sie nach und nach wieder zur Kirche zurück.
"Ich bin da sehr glücklich darüber, und die Kinder sind halt so, wie wir das früher waren. Man freut sich, wenn man sehr viel Radau machen kann, die Leute wecken kann. Und das ist eigentlich eine schöne Aktion mitten in den Osterferien. Das tut gut", so der Dechant.
Am Karfreitag und am Karsamstag sind die Kinder jeweils morgens, mittags und abends unterwegs. Eine Tradition, die anhält und bei allen Beteiligten gut ankommt, wie diese Kinder bestätigen: "Wir sind durch die Straße gegangen und haben geklappert." "Weil's Spaß macht und weil ich hier viele Freunde habe." "Zum dritten Mal. Weil es Spaß macht."
Um die Zukunft des Klapperns muss man sich - zumindest in Hinderhausen - also keine Sorgen machen.
Andreas Lejeune