Der Eupener Elias Walpot ist seit vielen Jahren fest als Berufsfotograf etabliert. Passfotos gehören für ihn zum täglichen Geschäft. Sie machen mehr als die Hälfte seiner Einnahmen aus. Fotografieren setzt Fachkompetenz voraus, auch für Passbilder. Würden die Passfotos wegfallen, sähe es für viele Fotografen düster aus. "Dann müssten wir wirklich überlegen, ob es noch Sinn macht, ein Geschäftslokal, bzw. eine Anlaufstelle anzubieten, um den Leuten die Möglichkeit zu geben, Passbilder zu machen", sagt Walpot.
Die Branchenverbände befürchten eine Pleitewelle und rufen erneut die zuständigen Föderalminister zur Gesprächsbereitschaft und die Gemeinden zum Boykott des Plans auf.
Ziel der Föderalregierung ist es, dem Identititätsbetrug bzw. der Manipulation von Bildern vorzubeugen. In den Gemeinden gäbe es dann biometrische Ausweis-Automaten. Automaten, die offenbar nicht immer zuverlässig sind. "Laut den Resonanzen, die die Kunden mir geben, müssen sie sich teilweise zweimal fotografieren lassen, weil es mit der Maschine nicht funktioniert hat. Und dann werden sie zu mir geschickt und ich darf nochmal fotografieren", erzählt Walpot.
"Man weiß nicht, wie man die Maschine richtig bedient und ich denke auch nicht, dass die Gemeinden Leute bereitstellen werden, um eine Erklärung zu geben."
Die Stadt Eupen verfügt nach eigenen Angaben bislang nur über wenig Informationen über das Projekt. Sie will sich aber davon ein Bild machen, wie Schöffe Philippe Hunger erklärt. "Wir sind geteilter Meinung und haben auch noch unsere Zweifel. Wenn man über ein Thema redet, sollte man so gut wie möglich darüber Bescheid wissen und deshalb haben wir uns als Gemeinde dazu entschieden, uns auf eine Liste zu setzen, um in einer Testphase mitmachen zu können und danach die Argumente für und dagegen abzuwägen."
Noch steht nicht fest, ob die Ausweis-Automaten auf Kosten der Steuerzahler gehen würden und ob für jedes Foto gezahlt werden müsste. "Die Argumentationen des Verbandes sind durchaus nachvollziehbar, aber wir wissen natürlich nicht, wie weit das geht", so Hunger. "Wird der Föderalstaat uns das als Auflage machen oder dürfen wir als Gemeinde wählen? Und dann muss man schauen, welche Argumente überwiegen: der Dienst am Bürger, der direkt ins Stadthaus kommen kann und dem ein weiterer Weg erspart bleibt, oder der Aspekt der Berufsfotografen, die enorme Einbußen haben."
Die Berufsfotografen in Eupen wollen sich nun auch an den Ministerpräsidenten der DG und an die Eupener Bürgermeisterin Claudia Niessen wenden, um dort ihre Argumente vorbringen zu können.
Chantal Delhez
Man kämpft um die Monopolstellung.
Dann wäre es vorbei mit Preisen für ein paar läppische Bilder, wo man sich jedes mal fragt, wurden die vergoldet, sind die etwas besonderes.