Neben Sonnenblumenöl und Weizen werden nun auch Senfkörner immer knapper. Ohne Senfkörner, keine Senfsoße. Klar, dass der Rohstoff bei einer Moutarderie in Hülle und Fülle gebraucht wird. Das Problem: Die Ukraine und Russland sind Hauptlieferanten. Der Vorrat wird nun knapp.
"Wir haben jetzt zwar Ware erwerben können, aber teurer als sonst. Und die Prognose für nächstes Jahr ist schlecht, weil die Ukraine - unser Hauptlieferant - jetzt keine Aussaat macht. Das heißt, dass wir nächstes Jahr woanders kaufen müssen, vielleicht in Kanada oder Russland. Aber das ist noch ein großes Fragezeichen", sagt Raphaël Renson von dem Familienunternehmen in Raeren.
Fragezeichen gibt es für den Soßenhersteller in Raeren aber auch bei anderen Rohstoffen. Die Preise haben sich verdoppelt, teilweise sogar verdreifacht. Vor allem die wichtigen Zutaten Raps- und Sonnenblumenöl hinterlassen momentan einen Beigeschmack. "Wie bekannt ist, gibt es jetzt weniger Sonnenblumenöl. Das heißt, viele Produzenten werden dafür auf Rapsöl zurückgreifen. Auch da werden die Preise also angezogen."
Sich jetzt schon mit Rohstoffen eindecken, ist eine Strategie, um Engpässen und damit Produktionsstopps vorzubeugen. Es wird aber auch nach Ersatzprodukten gesucht, erklärt Raphaël Renson: "Da ist Maisstärke auch ein großes Thema. Effektiv haben wir jetzt Labortests gemacht, um Maisstärke durch Kartoffelstärke zu ersetzen. Die Resultate sind momentan noch so lala. Da müssen wir dran arbeiten. Aber ich denke, da können wir noch ein gutes Resultat erzielen."
Das Familienunternehmen passt sich also den Bedingungen an. Große Projekte - wie der geplante Umzug in die Industriezone von Eynatten - sind erst einmal auf Eis gelegt. Zu ungewiss sei die Prognose für die Zukunft. "Ich denke, die Lage wird sich nicht entspannen, sondern zuspitzen. Es ist damit zu rechnen, dass nächstes Jahr ein schwieriges Jahr wird - für die Betriebe und für die Konsumenten."
Raffaela Schaus
Das ist mit Sicherheit traurig für Senfsossenhersteller und Konsumenten, aber noch dramatischer für die Bauern in der Ukraine, die nicht wissen, ob sie lebend mit ihrem Traktor von ihren Feldern zum Hof zurückkehren können