Zhanna Yankevich und ihr Sohn Kyrylo Ivanov sind zusammen mit einem Freund ins ÖSHZ gekommen. Bei ihm wohnen sie derzeit und er ist gleichzeitig auch ihr Übersetzer beim Beratungsgespräch. Dabei geht es darum, einen Antrag auf soziale Unterstützung zu stellen.
In den letzten Wochen sind einige solcher Anträge in Raeren eingegangen, erklärt Raerens ÖSHZ-Sekretärin Claudia Fonk: „Die Menschen, die bei uns hier diese Hilfe beantragt haben - das sind heute 19 Anträge, die wir durch den Sozialhilferat bringen - sind Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet und aufgrund von privater, familiärer oder beruflicher Kontakte in Raeren gelandet sind. Die Menschen können da auch wohnen bleiben. Wir haben auch drei Familien Wohnraum vermittelt. Da war auch die Solidarität der Bevölkerung groß. Wir hatten 39 Wohnangebote aus der Bevölkerung erhalten.“
Bevor sich die geflüchteten Personen im ÖSHZ melden können, müssen sie eine Reihe von Dokumenten vorweisen. „Wenn die Flüchtlinge in Brüssel bei der Registrierung waren, müssen sie nochmal mit dem Registrierungspapier zur Gemeinde. Das Meldeamt der Gemeinde stellt dann die bekannte Anlage 15 aus. Mit dieser können sie dann hier im ÖSHZ ihre Rechte auf Sozialhilfe, Beschäftigung, Beschulung, Integration und medizinische Hilfe beantragen“, erklärt Fonk.
Es sind Beratungsgespräche, die etwas anders ablaufen und die deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Oftmals muss ein Übersetzer dazugeholt werden, um die sprachliche Barriere zu überwinden. Und dann müssen verschiedene Punkte abgearbeitet werden. „Wir haben jetzt im März unsere Dokumente erarbeitet, die als Basis für dieses erste Gespräch dienen. Wir haben in Zusammenarbeit mit den anderen ÖSHZ eine Check-Liste erstellt. Und auf Basis dieser Liste arbeiten wir dann mit den Flüchtlingen ihren Antrag ab.“
28 Personen haben sich bereits beim ÖSHZ in Raeren gemeldet - in den nächsten Tagen und Wochen werden es sicherlich noch mehr. Für die Mitarbeiter ist es nach Corona und dem Hochwasser eine weitere Herausforderung, die gemeistert werden muss. „Wir sind Ende März schon an unsere Grenzen gestoßen, weil wir auch krankheitsbedingte Ausfälle hatten. Alles war neu, alles musste neu erarbeitet werden. Wir haben sehr viel Unterstützung von den anderen ÖSHZ bekommen, auch von der DG und dem ÖSHZ-Verband. Wir können hier für Raeren sagen, wir sind gut vorbereitet.“
Gut vorbereitet, um noch vielen Geflüchteten zu helfen. So wie Zhanna Yankevich und ihrem Sohn. Für sie wird das wohl nicht der letzte Behördengang gewesen sein. Einige Dokumente fehlen ihnen noch. Doch die ersten wichtigen Schritte sind gemacht.
Lena Orban