Achtsamkeit ist im französischen Sprachraum mehr und mehr ein Thema. In Frankreich beschäftigt sich der französische Verband für “Achtsamkeit im Schulwesen” mit dem Thema und bietet auch Weiterbildungen an. Jetzt ist mit Guy Hombergen ein Referent des Verbandes im ZFP zu Gast.
Achtsamkeit ist dabei für Direktor Dirk Schleihs auch Bestandteil der Nachhaltigkeit in den Einrichtungen des ZFP. “Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Ressourcenfrage, sondern hat auch etwas mit sozialer Nachhaltigkeit zu tun. Und da einige Kollegen und Kolleginnen bereits für das Thema Achtsamkeit nicht nur interessiert, sondern auch schon darin unterwegs waren, haben wir uns gedacht, dass jetzt der Moment ist, es zu implementieren und wenn ich die Resonanz sehe, dann denke ich, dass das eine gute Entscheidung war.”
Eine dieser Kolleginnen, die sich bereits mit dem Thema “Achtsamkeit” auseinandergesetzt hat, ist Sammy-Jo Crott. Sie leitet auch die Arbeitsgruppe, die Initiativen in dem Bereich vorbereitet und durchführt. Das Training ist nämlich nur ein Schritt auf dem Weg. “Wir haben zum Beispiel jetzt im Monat Dezember einen Aktionsmonat 'Achtsamkeit gemacht'. Dort ist jede Lerngruppe mit dem Thema Achtsamkeit in Berührung gekommen. So wollten wir auf das Thema aufmerksam machen und alle Beteiligten sensibilisieren. In Zukunft sollen so viele Gruppen wie möglich davon profitieren.”
Dabei steckt die Arbeitsgruppe einige Hoffnungen in dieses Thema "Achtsamkeit". "Unsere Hoffnung ist, dass es ein fester Bestandteil des Lehrplans der Schüler werden könnte. Wir gehen davon aus, dass es wirklich wertvoll für die Schüler ist. Es hilft beim Umgang mit Stress, fördert die Konzentration und man entwickelt Mitgefühl für sich und andere. Es sollte generell das Schulklima positiv beeinflussen."
Auch bei den Lehrern kommt das gut an. Die Weiterbildung war gefragt und die Lehrer wie Alain Braibant finden sich hier wieder. “Mich interessiert sehr, die Kinder zur Ruhe zu bringen. Die meisten sind aufgedreht. Der eine hat dazu Lust, der andere dazu Lust. Ich merke immer wieder, dass, wenn man weiß, wie man sie beruhigen kann, man viel besseren Unterricht geben kann. Das hier ist denke ich eine gute Sache, um Methoden zu finden, um das zu erreichen.”
Die Übungen, an denen die Lehrer teilnehmen, sollen später in der Arbeit mit den Kindern helfen, den Fokus zu schärfen. Es geht darum, Ruhe zu finden und aus dieser Ruhe heraus Lernerfolge zu feiern. So kann vor allem Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen geholfen werden.
Für Guy Hombergen, der die Weiterbildung leitet, ist die Arbeit mit förderbedürftigen Schülern etwas Neues. “Im Projekt hier in den vier Schulen ist es auch etwas Neues für uns. Wir haben bisher im allgemeinbildenden Unterricht gearbeitet und die Arbeit mit förderbedürftigen Kindern erfordert Anpassungen. Wir können nicht dasselbe mit einem komplett bewegungsfähigen Kind machen wie mit einem im Rollstuhl. So könnten wir unser Programm dank der Arbeit hier in Eupen an die Arbeit mit förderbedürftigen Schülern anpassen.”
Zusammen mit dem ZFP werden jetzt also die Techniken an die förderbedürftigen Schüler angepasst. Zusätzlich kann die Deutschsprachige Gemeinschaft eine Vorreiterrolle für das Thema Achtsamkeit in belgischen Schulen einnehmen. Die ersten Schritte dazu hat das Zentrum für Förderpädagogik jetzt gemacht.
Christoph Heeren