Schneeflocken im April - wenn es die denn noch gebraucht hätte, das Thema der rasant steigenden Kosten für Strom, Gas oder Heizöl ins Bewusstsein zu rufen.
Das ÖSHZ St. Vith hatte sich seit längerem vorgenommen, im Interesse seiner Klientel etwas dagegen zu unternehmen. "Diese Entwicklung wird zwangsläufig dazu führen, dass immer mehr Menschen ihre Energierechnung nicht bezahlen können und infolgedessen auf finanzielle Unterstützung des ÖSHZ angewiesen sein werden", glaubt ÖSHZ-Sekretär Marco Zinnen.
"Das ÖSHZ möchte diese wachsende Energiearmut nicht tatenlos hinnehmen, sondern mit dem Mini-Energieaudit den Kunden ein Instrument zur Verfügung stellen, das es ihnen ermöglicht, mittel- und langfristig ihren Energieverbrauch und damit auch ihre Energiekosten unter Kontrolle zu haben", erklärt Zinnen.
Dazu arbeitet das ÖSHZ mit der SOS-Hilfe zusammen. Ihre Handwerker, wie Lother Axer, machen solche Mini-Energieaudits schon seit längerer Zeit im Norden der DG, für die Öffentlichen Sozialhilfezentren von Eupen und Raeren.
"Oft sind es Dinge, wie wir heute hier sehen, dass die Fenster-Isolierungen einfach veraltet sind, teilweise in den Rohrleitungen gar keine Isolierungen da sind. Oft ist es aber auch Fehlverhalten von den Menschen, die den Umgang mit, ich möchte jetzt mal sagen, modernen Techniken eher nicht gewohnt sind. Wo Anleitung gefragt ist, dass man mit den Sachen auch ordentlich umgehen kann und die Sachen dann dafür benutzt, wofür sie gedacht sind", erklärt Axer.
"Wir haben oben Heizkörper gesehen, die sind so zugedeckt, dass sie keine Heizfunktion haben. Natürlich ist das nicht wirklich förderlich. Es sind manchmal ganz kleine Verhaltensänderungen."
Courant d'Air dritter Partner
Undichte Tür- oder Fensterrahmen, stromfressende Lampen, kaputte Thermostate, Rohre, die nicht isoliert sind, Wärmebrücken, über die fortlaufend wertvolle und aufwendig erzeugte Heizenergie verloren geht. Manches ist offensichtlich, für anderes muss man erst das richtige Auge haben.
Darin schult Catherine Kuppens von der Energie-Bürgergenossenschaft Courant d'Air, als dem drittem Partner im Bunde, die Handwerker der SOS Hilfe. "Wir haben den Eindruck, dass der Austausch sehr konstruktiv war, dass die Informationen gut aufgenommen worden sind, weil auch das bei sich zu Hause benutzt werden kann. Das ist nicht nur für externe Nutzer, das ist auch für sich selber. Und ja, ich bin mal gespannt, was dann herauskommen wird, weil wir werden zusammenfassen, was die Teilnehmer beobachtet haben, was wir beobachtet haben und so sehen, ob sie etwas gelernt haben während dieser zwei Tage."
Auch die Sozialassistentinnen des ÖSHZ wie Tsehai Schommers werden noch geschult. Anhand von Referenzwerten können sie dann schon an der eingereichten Energierechnung erkennen, ob beim Verbrauch etwas nicht stimmt. "Die Anfragen laufen trotzdem noch über die zuständige Sozialassistentin, die mit mir in Kontakt ist. Ich reiche dann die Anfrage bei der SOS-Hilfe ein für dieses Energieaudit."
"Je nachdem wie der Bericht ausfällt, werde ich dann auch den Kontakt wieder mit der zuständigen Sozialassistentin herstellen und gucken, was nötig ist, was organisiert werden sollte und inwiefern das dann auch möglich ist." Das immer mit dem Ziel, selbst bestimmen zu können, wann das Licht ausgeht.
Stephan Pesch