Darunter leiden zurzeit vor allem die Blumen und Nutzpflanzen in den Gärten und Plantagen. Auch von einem Rückgang des Grundwassers ist die Rede.
Der BRF-Wetterexperte Karsten Brandt schaut nicht nur nach oben, sondern interessiert sich auch dafür, was unter unseren Füßen passiert. Das Grundwasser findet man jedenfalls nicht in dem Grund und Boden, der sich direkt unter den Füßen befindet. Die Schicht, die man als Hobbygärtner vor Augen hat, ist zurzeit extrem trocken.
Der Wallonische Wasserdienst - die SWDE - hat erklärt, dass die Lage alles andere als beunruhigend ist und sich die Grundwasserpegelstände in der Wallonischen Region im Normalbereich befinden. Da spricht man sogar von einem Wasserüberschussgebiet. Das hat auch was mit den Talsperren der Region zu tun, die in der Regel gut gefüllt sind.
Die Aussage von Nachrichten-Wetterfröschen, dass der Grundwasserpegel sinkt, stimmt trotzdem. Das sei aber immer der Fall in den Monaten von März bis Ende September. Danach füllt sich der Grundwasserbestand aber wieder. Laut Marc Closset, der bei der SWDE mit zuständig für die Grundwassermessungen ist, hat sich die Grundwassermenge im Winter wieder auf den nahezu gleichen Stand der letzten Jahre zurück entwickelt.
Geologische Struktur entscheidend
Im Sommer geht es bergab mit dem Grundwasser, im Winter wieder bergauf. Es gibt angeblich 260 Messstationen. Im Internet findet man auch die Messergebnisse von mehr als 100 Stationen - darunter eine in Eupen, zwei in St. Vith und eine in Burg-Reuland. Auch in Baelen und Bleyberg gibt es so eine Grundwassermesstation. Wenn man sich die Messstände anschaut, dann ergibt das ein ausgeglichenes Bild. Das Problem ist aber, dass sich nicht alle Grundwasserquellen gleich gut erschließen lassen. Die Mengen können auch unterschiedlich sein. Das hängt auch von der geologischen Struktur ab, erklärt Karsten Brandt.
In Büllingen musste man in den vergangenen Jahren Wasser aus dem Nachbarland importieren, in der Gemeinde Bütgenbach mangels bestehender Leitung sogar per Tankwagen. Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz sagte dazu, dass Jahre mit viel Schnee und langsamer Schneeschmelze oder lange Regentage im Frühjahr gut für die Wasserversorgung der Gemeinde sind. Dieses Jahr war das bislang nicht ideal. Es müsste mal etwas ausdauernd regnen. Ein Sturzregen bringt nicht so viel. Da funktioniert nach längerer Trockenzeit die sogenannte Schwammfunktion des Bodens nicht mehr so gut. Dann fließt das Regenwasser schnell über die Bäche ab.
Landwirtschaft
Zurzeit gibt es trockene Böden. Das betrifft vor allem die Landwirte. Theoretisch können sie auf Grundwasser zugreifen. In der Praxis ist das eher unüblich. Der BRF hat die Geschäftsführerin des Bauernbunds Ostbelgien, Ingrid Mertes, gefragt. Demnach werden in Ostbelgien wenig Edelgewächse angebaut, die bei Bodendürre unbedingt bewässert werden müssen, damit es nicht zu einem Totalausfall kommt.
In Ostbelgien geht es vor allem um Gras auf den Feldern. Da kommt es selten zu Totalausfällen. Eine Bewässerung mit Grundwasser koste einfach zu viel Geld. Man braucht nicht nur die Technik, sondern auch Energie und Arbeitszeit. Das lohnt sich nicht für Gras. Das ist nicht rentabel, so Ingrid Mertes.
Karsten Brandt spricht bezüglich der Bodendürre schon alarmierende Worte aus. Es habe zwar einen nassen Winter gegeben. Aber das sei Ende Februar gekippt, mit einer langen Trockenheit. Deshalb hätten wir in den ersten 30 Zentimetern Bodenschicht fast keine Feuchtigkeit mehr. Die Natur kann Regen jetzt gebrauchen.
Manuel Zimmermann