Seit sechs Jahren schon wandert Richard Betz von Schule zu Schule und berichtet darüber, was es bedeutet, ein Zimmermann zu sein. Sein Beruf, aber auch das Theater sind seine Leidenschaft. Beides hat er zusammengebracht - in dem Theaterstück "Mit Herz und Hand".
40.000 Jugendliche habe der Zimmermann so schon in den verschiedenen Schulen erreicht. "Mit einem Vortrag hat man drei Minuten, dann ist die Aufmerksamkeit weg. Aber das Theater wirkt auf der emotionalen Schiene. Für das Stück habe ich mit Profis vom Jugendtheater zusammengearbeitet."
Auf die Bühne bringt Betz seinen Beruf, indem er zeigt, was man mit Holz bauen kann. Das Stück erzählt aber auch vom Leben, teilweise von seinem eigenen, aber auch von einer vergangenen Liebe. Für beide war es kein direkter Weg in Richtung Traumberuf.
Ein Aspekt, den die Deutschsprachige Gemeinschaft den Schülern näherbringen wollte - so auch das Robert-Schuman-Institut in Eupen. "So wie sich das Stück aufbaut, ist es ein wunderbares Stück, das aufzeigt, was wichtig ist, wenn man sich die Frage stellt 'Wohin möchte ich mich entwickeln? Was möchte ich werden?' Und es geht darum, das Handwerk in den Vordergrund zu rücken. Es zeigt auch, wie toll es ist, etwas selbst mit den Händen zu verwirklichen", erklärt Ministerin Isabelle Weykmans.
So durften die Schüler im Rahmen des Theaterstücks auch selbst ihre handwerklichen Fähigkeiten testen. Auch in St. Vith und Büllingen ist Richard Betz diese Woche zu Gast - denn das Thema Berufswahl ist in den Schulen wichtig. Das findet auch RSI-Direktorin Myriam Wolkener: "Wir haben unterschiedliche Abteilungen. Darunter auch die technische Abteilung. Da sind auf jeden Fall Schüler, aber wir würden uns über mehr freuen. Wir haben auch große Nachfrage bei den Unternehmen, die sich bei uns melden und nach Absolventen fragen. Wir könnten viel mehr Schüler vermitteln, als wir hier ausbilden. Da ist großer Bedarf."
Bedarf bei den Unternehmen - der trifft zum Glück auf Interesse bei den Schülern. Viele von ihnen haben schon eine Idee für ihren Werdegang - es geht von Architekt, Innenarchitektin, Schreiner bis Mode-Designerin oder Ärztin.
Ein Plan B kann nie schaden. Denn oft läuft es doch anders als vorgesehen. Zimmermann und Schauspieler Richard Betz möchte den Schülern jedenfalls eines vor allem mit auf dem Weg geben. "Selber ausprobieren, Praktika machen und diesen Weg nie als beendet sehen. Ich habe auch schon viele Studienabbrecher ausgebildet. Viel ausprobieren: Das ist der Königsweg." Eine Botschaft, die Richard Betz auch weiterhin in die Schulen tragen wird - in Form seines Theaterstücks "Mit Herz und Hand".
Raffaela Schaus