Ein Blick in die Werkhalle des RSI in Eupen genügt, um festzustellen, dass die Schüler aus Österreich, Tschechien, Norwegen und Belgien viel Begeisterung bei der gemeinsamen Arbeit an den Tag legen. Sie sehen sich nicht zum ersten Mal, denn im Rahmen des Erasmus-Projekts "Stirlingmotor" hatten sie bereits Gelegenheit, zusammen zu arbeiten.
"Unsere Abteilung ist eine Zerspannerabteilung und wir suchten Partner, um interessante Teile zu bearbeiten. Wir fanden auf einem Treffen in Löwen Kollegen aus Österreich, Norwegen und Tschechien, die mit uns ein Projekt machen wollten und das Interessante war für uns, dass die Österreicher Teile gießen können, die wir dann später auf unseren Maschinen bearbeiten und später im Stirlingmotor zum Einsatz bringen können", erklärt Mechaniklehrer Erich Breuer.
Der Stirlingmotor geriet durch den Verbrennungsmotor weitgehend in Vergessenheit, "weil der Verbrenner viel besser arbeitet, weil er viel mehr Leistung hat", erklärt Breuer. "Mit der Zeit hat man ihn wieder ins Leben gerufen. Heutzutage arbeitet er teilweise in Heizungen als Umwälzmotor, um Wärme zu transportieren." In warmen Ländern werden zudem Tests zur Stromerzeugung mit Sonnenenergie gefahren. "Man sucht wieder nach Einsatzmöglichkeiten für Stirlingmotoren."
Jetzt werden die Teile angepasst und Fehler ausgemerzt, bevor es dann nach Norwegen zur Endphase geht. Dort soll ein Generator an den Motor angeschlossen werden, um dann Strom zu erzeugen.
Das RSI arbeitet seit 25 Jahren mit EU-Projekten. In diesem Rahmen und auf Basis eines eigenen Schulkonzepts werden Auslandspraktika durchgeführt, Schulprojekte realisiert und Lehrer-Weiterbildungen organisiert. Dabei geht es auch immer um den Austausch und die kulturelle Vielfalt.
Lehrerin Gisela Keller, die das Erasmus-Projekt betreut, weiß von den Herausforderungen, die damit verbunden sind. "Die Schüler sind am Anfang ein bisschen zurückhaltend, weil sie sich das nicht richtig vorstellen können, es kommt natürlich auch immer eine Fremdsprache hinzu, das ist also nicht so einfach", sagt sie. "Aber wenn sie die nötigen Stützen erhalten wie Unterrichte, die darauf vorbereiten, dann sind sie begeistert. Sie sehen es selbst hier in der Werkstatt, wie sie zusammen arbeiten, wie sie sich finden. Es ist natürlich auch ein Prozess und das ist nicht innerhalb von zwei Tagen gemacht."
In der Tat - die Begeisterung bei den Schülern ist zu spüren, wie Simon vom RSI erklärt: "Ich finde es gut, dass Schüler so zahlreich und in so vielen verschiedenen Ländern zusammenarbeiten können, dass so was ermöglicht wird. Es ist eine tolle Erfahrung, weil man mit anderen Sprachen und anderen Kulturen konfrontiert wird und man halt trotzdem diesen Austausch hat. Ich finde das eine sehr schöne Erfahrung."
Und es wurden auch Freundschaften geschlossen. Bei einem gemeinsamen Abend wurde auf Englisch ausgetauscht. Auch Elena aus Österreich, die eines Tages einmal in der Konstruktion oder Produktion arbeiten möchte, findet die Erfahrung ganz toll: "Es war sehr schön und auch sehr interessant. Man konnte neue Leute kennenlernen und auch die Arbeit an dem Motor war sehr interessant."
Eine Meinung, die Elias aus Österreich teilt: "Ich finde es extrem cool, dass wir hier in Belgien sind, weil wir konnten ja schon andere Schüler in Tschechien kennenlernen und die wiederzusehen, ist einfach herrlich und auch die Erfahrung, den Motor zusammenzubauen, ist einfach wundervoll."
Ideen für zukunftsträchtige Projekte gibt es viele. So könnte der Bau eines Windrads schon bald auf der To-do-Liste stehen.
Chantal Delhez